pte20171013001 Technologie/Digitalisierung, Politik/Recht

Hacker können US-Wahlsystem ganz leicht knacken

Zahlreiche Schwachstellen stellen ein "nationales Sicherheitsrisiko" dar


Wahlmaschinen: Hacker haben hier leichtes Spiel (Foto: flickr.com/Carl Mikoy)
Wahlmaschinen: Hacker haben hier leichtes Spiel (Foto: flickr.com/Carl Mikoy)

Washington (pte001/13.10.2017/06:00) Den Ausgang der US-Präsidentschaftswahl 2016 hätten Cyber-Kriminelle leicht beeinflussen können. Denn die verwendeten Wahlmaschinen und andere Teile des elektronischen Wahlsystems weisen eine Reihe von gravierenden Sicherheitslecks auf. Zu diesem Ergebnis kommen Security-Experten in einem Bericht, der dem Atlantic Council http://atlanticcouncil.org , einem Think-Tank in Washington, vorgelegt wurde. Demnach stellen die zahlreichen Schwachstellen ein "nationales Sicherheitsrisiko" dar, das auch künftige Wahlen betreffen könnte.

Maschinen "nur Spitze des Eisbergs"

"Diese Maschinen waren ziemlich leicht zu hacken", sagt Jeff Moss, Gründer der Hacker-Konferenz "DefCon" http://defcon.org , im Zuge einer Präsentation eines umfassenden Praxistests, der im Zuge der bekannten Branchen-Veranstaltung im Juli über die Bühne ging. "Der Test hat gezeigt, dass sich die Wahlmaschinen in nur wenigen Minuten kompromittieren lassen", betont Moss. Die Maschinen seien aber nur "die Spitze des Eisbergs". "Wir haben auch bei den Wählerdatenbanken, der eingesetzten Software und anderen Teilen des elektronischen Wahlsystems potenzielle Schwachstellen gefunden", schildert der Fachmann.

Als eine der möglichen Ursachen für die Anfälligkeit der Wahlmaschinen wird die Tatsache ausgemacht, dass viele Teile der Geräte im Ausland produziert werden. "Dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass schon Malware darauf zu finden ist, bevor die Geräte überhaupt ausgeliefert werden", betont Moss. Auf diese Weise sei die Wahl-Infrastruktur schon auf grundlegendem Level manipulierbar. "Das Anrichten eines großflächigen Schadens kann so tatsächlich Realität werden", meint der DefCon-Gründer.

Russland könnte "echten Schaden" anrichten

Dass einzelne elektronische Wahlmaschinen bei den US-Wahlen von Hackern manipuliert werden können, haben Forscher des Argonne National Laboratory schon 2011 aufgezeigt (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20110929026 ). Der kürzlich präsentierte Bericht zeigt aber erstmals eine ganze Reihe von Schwachstellen im gesamten Wahlsystem auf, das verschiedene Hardware, Software und Datenbanken betrifft.

"Wenn es schon Hacking-Anfängern relativ leicht gelingen kann, sich ins US-Wahlsystem zu hacken, kann man schwer leugnen, dass Akteure wie Russland, die über unbegrenzte Zeit und Ressourcen verfügen, hier einen echten Schaden anrichten können", lautet das Fazit der Experten. Dieses soll nun einer "neue Sicherheitskoalition" aus Security-Forschern als Basis dienen, um bis zur nächsten Wahl gemeinsam Verbesserungen im System zu erarbeiten.

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