pte20170925001 Forschung/Entwicklung, Umwelt/Energie

Meeresroboter saugt sich an Walen und Haien fest

1.000 Ärmchen klammern sich an, ohne die Oberfläche zu beschädigen


Schiffshalter-Bioroboter aus Peking vorgestellt (Kollage: ev.buaa.edu.cn)
Schiffshalter-Bioroboter aus Peking vorgestellt (Kollage: ev.buaa.edu.cn)

Peking (pte001/25.09.2017/06:00) Forscher der chinesischen Beihang University http://ev.buaa.edu.cn haben einen neuen Unterwasserroboter entwickelt, der sich an glatten Oberflächen festsaugt, ohne diese zu beschädigen. Die flexible Scheibe soll an der Haut von Meeresbewohnern wie Haien und Walen befestigt werden, um deren Bewegungen zu verfolgen. Dazu müsste der Roboter allerdings noch mit einer entsprechenden Elektronik und Funktechnik ausgerüstet werden. Bisher werden die Wanderungen von Meerestieren registriert, indem Geräte implantiert werden, was Tierschützer kritisieren.

Kleiner Kerl mit großer Kraft

Das Team um Li Wen hat den Roboter mittels 3D-Drucker gebaut, der einem Plattfisch ähnelt. Mit 1.000 feinen Ärmchen aus Kohlenstoff, die in Reihen angeordnet sind, saugt er sich gewissermaßen an der Oberfläche fest. Sie haben einen Durchmesser von gerade einmal 270 Nanometern, also 270 Millionstel Millimetern. Sie wirken ähnlich wie die feinen Haare, die es Geckos ermöglichen, an Decken zu laufen, ohne herunterzufallen. Befestigt auf der Haut eines Hais, hielt der Roboter Zugkräfte aus, die das 340-Fache seines Gewichts von 0,13 Kilogramm ausmachten. Strömungen und Wasserwirbel beeinträchtigen die Haftfähigkeit nicht.

Die Forscher hatten ein Vorbild: den Schiffshalter. Das sind schlanke Fische, die sich mithilfe einer Saugplatte auf dem Rücken an größere Tiere wie Wale und Haie anklammern, um sich ohne eigene Kraftanstrengung mitnehmen zu lassen. Dabei partizipieren sie auch von den Mahlzeiten ihrer "Taxifahrer" und genießen den Schutz der großen Meeresbewohner. Da sie sich auch an Schiffsrümpfen festsaugen, erhielten sie ihren merkwürdigen Namen.

Überwachung von Pipelines

Energie sparen ist ein großes Thema bei der Entwicklung von kleinen Unterwasserrobotern. Die wenigen, die existieren, sind ausgesprochen langsam. Der Rekordhalter schafft nicht einmal einen Kilometer pro Stunde. Da bietet es sich an, die Dienste von Meeresbewohnern in Anspruch zu nehmen. Haie kommen auf immerhin 60 Kilometer pro Stunde.

Nathan Lepora von der University of Bristol http://bristol.ac.uk in Großbritannien ist schwer beeindruckt von der Leistung seiner chinesischen Kollegen. "Etwas unter Wasser zu befestigen, ist eine große Herausforderung", so sein Urteil. Er kann sich vorstellen, dass die kleinen Sauger auch zur Überwachung von Unterwasser-Öl-Pipelines eingesetzt werden.

(Ende)
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