pte20170814002 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

US-Intensivstationen: Immer mehr Opioid-Opfer

Anzahl der Todesfälle hat sich innerhalb von sechs Jahren fast verdoppelt


Opioide: Belastung für Intensivstationen (Foto: pixelio.de, Rainer Sturm)
Opioide: Belastung für Intensivstationen (Foto: pixelio.de, Rainer Sturm)

Boston (pte002/14.08.2017/06:00) Seit 2009 hat die Anzahl der Einlieferungen und Todesfälle durch Opioide in Intensivstationen in den USA drastisch zugenommen. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie des Center for Healthcare Delivery Science des Beth Israel Deaconess Medical Center http://www.bidmc.org gekommen. Diese Studie soll als erste die Auswirkungen des Missbrauchs von Opioiden quantifizieren. Die Nachfrage für die Akutversorgung in diesem Bereich übersteigt in den USA bereits das verfügbare Angebot.

Die Analyse von Daten für den Zeitraum zwischen 1. Jänner 2009 und 31. September 2015 ergab, dass die Einlieferungen aufgrund einer Überdosis um 34 Prozent zugenommen haben. Die durchschnittlichen Pflegekosten für diese Patienten sind um 58 Prozent, von 58.517 Dollar (rund 49.700 Euro) auf 92.408 Dollar angestiegen. Die Anzahl der Todesfälle durch Opioide hat sich in diesem Zeitraum in Intensivstationen fast verdoppelt.

Epidemie breitet sich weiter aus

Mithilfe einer nationalen Krankenhausdatenbank analysierten die Forscher fast 23 Mio. Einlieferungen erwachsener Patienten in 162 Krankenhäuser in 44 Bundesstaaten. Von den vier Mio. Patienten, die zwischen 2009 und 2015 intensivmedizinisch versorgt werden mussten, wurden 21.705 aufgrund einer Überdosis eingeliefert. Die Aufenthalte auf der Intensivstation aufgrund von Opioiden stiegen während der Laufzeit der Studie durchschnittlich pro Jahr um mehr als ein halbes Prozent an. Patienten in Intensivstationen benötigten nach einer Überdosis immer häufiger Intensivpflege. Dazu gehörten auch eine Nierenersatztherapie oder Dialyse. Die Sterblichkeit dieser Patienten erhöhte sich durchschnittlich ungefähr im gleichen Ausmaß. Ein stärkerer Anstieg war bei Todesfällen nach einer Überdosis ab 2012 zu beobachten.

Die analysierten Daten stammen vorwiegend aus medizinischen Institutionen in Städten. Sie könnten daher für andere Bereiche nicht aussagekräftig sein. Forschungsleiterin Jennifer P. Stevens geht auch davon aus, dass die gewählte Methodologie wahrscheinlich die Belastung der Ressourcen in diesem Bereich durch die Konzentration auf Einweisungen aufgrund einer Überdosis unterschätzt, da jene Patienten nicht berücksichtigt wurden, die aufgrund von Komplikationen durch den Medikamentenmissbrauch eingeliefert wurden. Die Forschungsergebnisse wurden in den "Annals of the American Thoracic Society" http://www.atsjournals.org/journal/annalsats veröffentlicht.

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