pte20170802022 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Indonesien: Messenger "Telegram" doch erlaubt

Telegram-Vorgehen gegen IS-Kommunikation anerkannt


Ins Handy vertieft: Messenger Telegram weiter erlaubt (Foto: Seika / flickr.com)
Ins Handy vertieft: Messenger Telegram weiter erlaubt (Foto: Seika / flickr.com)

Jakarta (pte022/02.08.2017/11:30) Die Drohung, den verschlüsselten Messenger "Telegram" http://telegram.org zu verbieten, ist von der indonesischen Regierung für nichtig erklärt worden. Grund sei die Terrorbekämpfung, die Telegram zuletzt forciert habe. "Wir sind uns einig, Telegram weiterhin zugänglich zu machen", erklärte Rudiantara, indonesischer Minister für Kommunikations- und Informationstechnologie. Am Dienstag traf dieser mit Telegram-Gründer Pavel Durov zusammen.

Zusammenarbeit mit Regierung

Gegenüber der Presse bekräftigte Durov ein gemeinsames Vorgehen mit der indonesischen Regierung. Besonders IS-Inhalten soll die Stirn geboten werden. Dafür wird das Unternehmen neue Standard-Abläufe innerhalb des Messangers etablieren. Die Möglichkeiten, "negative Inhalte auf Telegram in Angriff zu nehmen", sollen ausgeweitet werden. Kritische Stimmen halten das Schließen von IS-Inhalten für fraglich und schlagen hier Überwachung vor. Das steht jedoch gegen Telegrams Unternehmens-Prinzipien.

"Telegram ist stark verschlüsselt und auf Privatsphäre fokussiert, aber wir sind keine Freunde von Terroristen - tatsächlich blockieren wir jeden Monat tausende Kanäle, die mit dem IS sympathisieren", verteidigte Durov zuletzt sein Unternehmen. Telegram formierte demnach ein Experten-Team aus Social-Media und Kultur-Spezialisten. Sogenannte "Hintertüren" für die Regierung zuzulassen, bleibt für Durov aber ein Tabu. "Das Prinzip unseres Konzerns ist unser Versprechen 100-prozentiger Verschlüsselung. Das allein ist der Grund für die Existenz unseres Unternehmens", so Durov.

Google und Facebook am Prüfstein

Allein in Indonesien registrieren sich täglich 20.000 neue Nutzer bei Telegram. Laut Rudiantara würden auch viele andere Social-Media-Seiten, Messengers, so wie Cloud-Systeme verwendet. Diese Seiten müssen sich jetzt vorsehen. Besonders Facebook und Google zählt Rudiantara zu den Plattformen, denen eine Überprüfung in "naher Zukunft" bevorsteht. Rund um den Globus beäugen Regierungen zurzeit verschlüsselte Nachrichten-Systeme skeptisch. Immer mehr Anbieter müssen Kompromisse finden.

(Ende)
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