pte20170726021 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

Dreijährige dürfen mit App "Mobile Gun" rumballern

Bekannte per Handy erschießen - Expertin kritisiert PEGI-Altersfreigabe


Volltreffer: Gewaltverherrlichung per App (Foto: youtu.be/On64s87WSkU)
Volltreffer: Gewaltverherrlichung per App (Foto: youtu.be/On64s87WSkU)

Neu-Delhi/Wien (pte021/26.07.2017/12:46) Die neue Waffen-App "Mobile Gun Android" des indischen Entwicklers Tigsel http://bit.ly/2tIHuUH ist laut der europäischen Altersbeschränkungs-Instanz (PEGI) http://pegi.info bereits für Dreijährige geeignet. Durch Erweiterte Realität und Gesichtserkennung lassen sich in der App realistisch Passanten, Freunde und Bekannte erschießen. Ein Video des privaten Amoklaufes kann dann auf Social Media gepostet werden.

"Für Kinder real"

"Kinder können nur schwer unterscheiden, was real ist und was nicht. Neben gesteigerter Gewaltbereitschaft liegt die große Gefahr solcher Anwendungen in der Angst der Kleinen vor ihren eigenen Handlungen. Auch wenn sie sehen, dass die Mutter sich noch bewegt, haben sie gerade auf sie geschossen. So eine App sollte frühestens ab zwölf Jahren erhältlich sein", erklärt Barbara Buchegger, Medienpädagogin von Saferinternet.at http://saferinternet.at , im pressetext-Interview. Oft seien größere Geschwister ein schlechter Einfluss. Kleinkinder fänden interessant, was die Großen bewegt.

Auf Instanzen wie PEGI kann man sich laut Buchegger nicht restlos verlassen. "Heutzutage sollten Eltern immer Bescheid wissen, was ihre Kinder so machen, um so regulierend eingreifen zu können", rät Buchegger. Eltern müssten bedenken, dass PEGI auf einer Selbsteinschätzung der Spieleindustrie basiert, es also abweichende Einschätzungen zu Spielen geben kann. "Grundsätzlich sollte dies aber das Jugendschutzgesetz regeln. Bei der Überprüfung wird immer zwischen Spielbarkeit sowie Inhalt des Programmes unterschieden. Auch wenn Kleinkinder ab drei Jahren in Bezug auf die Spielbarkeit eine App verwenden dürfen, kann der Inhalt gefährlich sein", erklärt die Expertin.

Für Waffennarren

"Wenn du ein Waffennarr bist, und keinen Zugang zu Waffen hast, dann ist die App genau das Richtige für dich", bewirbt Tigsel die Anwendung. Nutzer müssen sich über Faceook einloggen, um auf Mobile Gun Android zuzugreifen. Über die Kamera, den Autofokus und die Gesichtserkennung lässt sich dann mit vier unterschiedlichen Waffen auf Menschen schießen. Zur Auswahl stehen den Spielern ein Scharfschützengewehr, eine Neun-Millimeter-Pistole, ein Sturmgewehr und ein Raketenwerfer. Hersteller Tigsel meint: "Das ist ganz klar für Spaß unter Freunden geeignet." Fraglich bleibt, wie alt diese Freunde mindestens sein sollen.



(Ende)
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