pte20170724003 Forschung/Entwicklung, Produkte/Innovationen

Neuer Roboter wächst wie Ranke eines Weinstocks

Wissenschaftler wollen so Verschüttete in eingestürzten Häusern finden


Prototyp des selbst wachsenden Roboters im Test (Foto: L.A. Cicero/stanford.edu)
Prototyp des selbst wachsenden Roboters im Test (Foto: L.A. Cicero/stanford.edu)

Stanford (pte003/24.07.2017/06:05) Forscher an der Stanford University http://stanford.edu haben einen Roboter entwickelt, der ständig wächst wie die Ranken eines Rebstocks. Er kann sich verbiegen und durch enge Spalten schlüpfen. An der Spitze ist eine Kamera befestigt, die alles, was der Roboter "sieht", auf einen Monitor außerhalb überträgt. Eingesetzt werden soll er beispielsweise, um Verschüttete zu finden, eine Alternative zum mühsamen Wegräumen von Trümmern von Hand. Auch in der Medizin sehen die Entwickler Möglichkeiten.

Von der Natur inspiriert

Die kalifornischen Maschinenbauingenieure ließen sich von der Natur inspirieren, genauer gesagt von schnell wachsenden Ranken wie Reben, dem Wurzelgeflecht von Pilzen sowie Nervenzellen. "Zunächst einmal wollen wir die Grundlagen dieses neuen Ansatzes verstehen", so Forschungsleiter Allison Okamura. "Es ist völlig verschieden von dem, wie Menschen und Tiere sich bewegen."

Die Grundidee ist ganz einfach. Es handelt sich um eine weiche Röhre, deren Ende wie ein Paar Socken, die man übereinander zieht, damit keiner davon verlorengeht, umgestülpt wird. Sie entfaltet sich wieder, wenn am hinteren Ende Pressluft eingeblasen wird. Die Forscher wählten als Material eine dünne Folie aus billigem Kunststoff. In einer anderen Version füllten sie statt Luft eine Flüssigkeit ein.

Test auf Hindernisparcours

"Der Körper des Roboters wird lang und länger, ohne dass sich sein Ende bewegt", erklärt Assistenzprofessor Elliot Hawkes. "Das Ende des Roboters wird eingeklemmt, was ihn aber nicht hindert, weiter zu wachsen, wenn immer mehr Luft oder Flüssigkeit eingebracht wird." Die Forscher haben ihre Prototypen auf verschiedene Arten getestet. Es gab beispielsweise einen Hindernisparcours, auf dem der Roboter klebriges Fliegenfangpapier, Nägel und eine Eiswand überwinden musste. Dabei transportierte er einen Sensor, der CO2 detektiert. In Häusern, die von Erdbeben zerstört sind, können so Verschüttete aufgespürt werden, die CO2 ausatmen.

In einem anderen Versuch hob der Roboter eine Palette an, die insgesamt 100 Kilogramm wog. Außerdem wand er sich durch einen Türspalt, der zehnmal kleiner war als der normale Durchmesser der Röhre. Mühelos manövrierte er oberhalb einer abgehängten Decke. Dort, so die Entwickler, könnte er nachträglich Datenleitungen oder Stromkabel verlegen. Theoretisch lässt er sich auf eine beliebige Länge aufpumpen.



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