pte20170721009 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Geschlechtsspezifische Ursachen bei Antisozialität

MRT-Untersuchungen zeigen deutliche Unterschiede in Gehirnstruktur


Teenager: Gehirne unterscheiden sich stark (Foto: pixelio.de, Marvin Siefke)
Teenager: Gehirne unterscheiden sich stark (Foto: pixelio.de, Marvin Siefke)

Bath (pte009/21.07.2017/10:30) Schweres antisoziales Verhalten hat bei Jungen und Mädchen unterschiedliche Ursachen, wie Forscher der University of Bath http://bath.ac.uk herausgefunden haben. Damit könnte der Weg für neue geschlechtsspezifische Behandlungsformen frei sein. Mittels Magnetresonanztomographie (MRT) untersuchten die Experten die Gehirne von mehr als 200 Teenagern zwischen 14 und 18 Jahren.

Jungen stärker betroffen

Ziel der Studie mehrerer Universitäten war es, Unterschiede in der Gehirnentwicklung bei Kindern mit Störungen des Sozialverhaltens und einer Kontrollgruppe zu untersuchen. An der Erhebung nahmen 96 junge Menschen mit Störungen des Sozialverhaltens und 104 Teenager teil, die sich normal entwickelten. Die Ergebnisse zeigen, dass der präfrontale Kortex bei Jungen und Mädchen mit dieser Störung dünner ist als bei der Kontrollgruppe. Die Hirnrinde ist für langfristiges Planen, das Treffen von Entscheidungen und die Impulskontrolle zuständig. Bei jungen Menschen mit einer schwereren Form der Erkrankung ist die Gehirnstruktur zusätzlich stärker abnormal.

Bestimmte Bereiche des Gehirns unterscheiden sich jedoch bei Jungen und Mädchen mit antisozialem Verhalten. Manche wiesen bei Jungen eine geringere kortikale Dicke auf, aber bei Mädchen eine höhere. Damit wird laut dem Team um Graeme Fairchild erstmals aufgezeigt, dass es Geschlechtsunterschiede in den gehirnbedingten Ursachen für diese Krankheit geben dürfte. Die Forschungsergebnisse wurden im "Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry" veröffentlicht.

Großer Forschungsbedarf

Experten gehen davon aus, dass die Krankheit oft nicht diagnostiziert und behandelt wird. Die Symptome reichen von Lügen und Schuleschwänzen bis Gewalt und Waffeneinsatz. Laut den Fachleuten sind mindestens fünf Prozent der Kinder im Schulalter betroffen. Diese Erkrankung tritt bei Jungen drei Mal so häufig auf wie bei Mädchen. Laut früheren Studien hat rund die Hälfte der Betroffenen als Erwachsene über ein schweres antisoziales Verhalten verfügt. Spezielle Medikamente zur Behandlung gibt es derzeit nicht. Fallweise werden ADHS-Medikamente wie Ritalin verschrieben.

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