pte20170627015 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Opioidabhängigkeit: Sterberate einfach reduzierbar

Umfangreiche Daten von 32.422 Veteranen der U.S. Army ausgewertet


Schmerzmittel: Diese machen immer mehr süchtig (Foto: pixelio.de, I-vista)
Schmerzmittel: Diese machen immer mehr süchtig (Foto: pixelio.de, I-vista)

Santa Monica (pte015/27.06.2017/10:30) Die Zahl der Todesfälle bei Patienten mit Opioidabhängigkeit könnte durch eine bessere Versorgung um ein Drittel gesenkt werden. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher der RAND Corporation http://rand.org . Nur drei Maßnahmen bei der medizinischen Versorgung seien erforderlich. Das Team um Katherine Watkins hat ermittelt, dass deutlich weniger Patienten starben, denen keine Opioide oder verbreitete Medikamente gegen Angstzustände verschrieben wurden, die psychologische Betreuung erhielten und die vierteljährlich zum Arzt gingen.

Neue Pflegemaßstäbe nötig

Laut Watkins sind weitere Studien erforderlich, um die Ergebnisse bei Veteranen der U.S. Army auch auf andere Bereiche umzulegen. Die Mortalität bei Menschen, die Heroin und verschriebene Opioide konsumieren, ist sechs bis 20 Mal so hoch wie in der allgemeinen Bevölkerung. Die Zahl der Todesfälle ist in den vergangenen beiden Jahrzehnten drastisch gestiegen. Anders als bei anderen Suchterkrankungen, gibt es in diesem Bereich derzeit keine zuverlässigen und gültigen Maßstäbe in der Pflege.

Für die Erhebung wurden Daten von 32.422 Patienten analysiert, die im Rahmen der Gesundheitsversorgung von Veteranen behandelt wurden und opiodsüchtig sind. Dabei wurden sieben Qualitätsmaßnahmen in Hinblick auf Todesfälle in den folgenden beiden Jahren überprüft. Die Forscher konzentrierten sich auf die Todesfälle, da sie eine der Hauptfolgen der Opioidepidemie in den USA sind. Beim Einhalten drei entscheidender Maßnahmen sank die Zahl der Todesfälle binnnen eines Jahres von sechs auf vier Prozent.

Regelmäßiger Arztbesuch hilft

Entscheidend dürfte sein, die Menge der Schmerzmittel mit Opioide und Benzodiazepine bei Süchtigen zu verringern. Diese Patienten erhalten Opioide fallweise gegen Schmerzen, die nach einer Operation oder einer Verletzung auftreten. Benzodiazepine werden zur Behandlung von Angststörungen eingesetzt und lassen sich leicht durch andere Medikamente ersetzen. Bei Opioiden dürfte das laut Watkins schwieriger sein, da sie immer noch die beste Möglichkeit zur Behandlung von akuten Schmerzen sind.

Der Zusammenhang einer geringeren Sterblichkeit mit psychologischer Behandlung legt nahe, dass Suchtpatienten von Bezugspersonen wie Ärzten profitieren. Die vierteljährlichen Arztbesuche ermöglichen die sofortige Wahrnehmung von Veränderungen des Zustands, wie einem Rückfall oder zusätzlich auftretenden Erkrankungen. Eine Untersuchung auf Hepatitis und HIV sowie zwei Maßnahmen einer mit Medikamenten unterstützten Therapie stand bei den Studienteilnehmern in keinem Zusammenhang mit einer geringeren Sterblichkeit. Die Forschungsergebnisse wurden in "Drug and Alcohol Dependence" veröffentlicht.

(Ende)
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