pte20170511022 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

MIT-Forscher fischen alle Giftmoleküle aus Wasser

Elektrochemisches Verfahren zur Klärung bietet viele Einsatzoptionen


Hocheffiziente Anlage zur Wasserreinigung (Foto: Melanie Gonick, web.mit.edu)
Hocheffiziente Anlage zur Wasserreinigung (Foto: Melanie Gonick, web.mit.edu)

Cambridge (pte022/11.05.2017/11:30) Forscher vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) http://web.mit.edu haben ein Verfahren entwickelt, das selbst winzige Spuren von Schadstoffen aus Wasser entfernt. Das bezieht sich etwa auf Arzneimittelrückstände, die, im menschlichen Körper angereichert, zu Erkrankungen führen können.

Faradaic-Materialbeschichtung

Forschungsleiter Ralph Landau und sein Team lassen das zu klärende Wasser zwischen zwei Flächenelektroden hindurchfließen. Eine ist positiv, die andere negativ geladen. Die Elektroden sind mit sogenannten Faradaic-Materialien beschichtet, beispielsweise mit Kohlenstoff-Nanopartikeln, die mit Fremdatomen versetzt sind. Diese Fremdatome können spezielle Schadstoffmoleküle an sich zu binden.

Die Wissenschaftler haben ihr neues Verfahren unter anderem bereits am Schmerzmittel Ibuprofen und verschiedenen Pestiziden nachgewiesen. Dabei stellte es sich heraus, dass selbst ein einziges Schadstoffmolekül in einer Mio. anderer Teilchen der Anziehungskraft der Fremdatome nicht entgeht. Die Anordnung stellt sicher, dass Schadstoff-Ionen eliminiert werden - ganz gleich, ob sie positiv oder negativ geladen sind.

Bisher wurde ein ähnliches Verfahren mit unbehandelten Elektroden versucht. Zwischen ihnen musste eine hohe elektrische Spannung aufgebaut werden. Dadurch wurden nicht nur Schadstoffe ausgefiltert. Das hohe elektrische Feld löste Reaktionen von Inhaltsstoffen des Wassers aus, die wiederum die Gesundheit beeinträchtigten.

Für Sanierung und Dritte Welt

Das ist beim Landau-Verfahren ausgeschlossen. Unbefriedigend ist auch die Wirkung von feinporigen Membranen, durch die das Wasser mit hohem Druck gepresst wird. Der Energieaufwand für die Pumpen, die den Druck aufbauen, ist sehr hoch. Die neue Technik lässt sich nicht nur zur Reinigung von Wasser nutzen. "Sie lässt sich auch zur Umweltsanierung einsetzen", sagt der zum Forscherteam gehörende Xiao Su.

Sie wirke auch auf giftiges organisches Material. In Chemiefabriken könnte sie verwendet werden, um gezielt Wertstoffe - etwa aus Abwässern - herauszuangeln. "Es funktioniert immer dann, wenn es darum geht, einzelne Ionen aus einem Ionen-Mix zu entfernen", ergänzt Xiao Su. Die wichtigste Anwendung werde jedoch die Trinkwasseraufbereitung sein.

Wegen des niedrigen Energieverbrauchs und des einfachen Aufbaus der Anlage ist sie nicht zuletzt für Länder der Dritten Welt geeignet. Dort ist die Verschmutzung des Wassers mit Pestiziden und Farbstoffen oft ein entscheidendes Hindernis für die Versorgung der Menschen mit Trinkwasser. Nach einer bestimmten Zeit müssen die Elektroden gereinigt werden, weil sie mit Schadstoffen angereichert sind. Der Prototyp hat 500 Reinigungszyklen überstanden.



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