pts20170426033 Produkte/Innovationen, Forschung/Entwicklung

Österreichischer Forscher Oliver Hayden als Finalist für Europäischen Erfinderpreis 2017 nominiert

Computergestützte Testmethode für sichere Malaria-Diagnose


München (pts033/26.04.2017/15:35) Der österreichische Biochemiker Oliver Hayden (45) darf sich Hoffnungen auf den Europäischen Erfinderpreis 2017 machen: Gemeinsam mit dem Niederländer Jan van den Boogaart hat er bei Siemens Healthineers einen computerbasierten Test für Malaria entwickelt, der die Infektion schneller und zuverlässiger als herkömmliche Verfahren erkennt. Für diese Leistung wurden Oliver Hayden und Jan van den Boogaart als Finalisten für den Europäischen Erfinderpreis 2017 in der Kategorie "Industrie" nominiert. Erstmals nachdem Franz Amtmann 2015 für die Entwicklung der NFC-Technologie geehrt worden ist, hat damit wieder ein österreichischer Forscher die Chance, mit dem Europäischen Erfinderpreis ausgezeichnet zu werden. Die zwölfte Verleihung dieses Innovationspreises durch das EPA findet am 15. Juni im Rahmen eines Festakts in Venedig statt.

"Dank der Erfinder und ihrer schnellen, zuverlässigen und automatisierten Testmethode für Malaria können sich neue Maßstäbe im Kampf gegen diese tödliche Krankheit ergeben", so EPA-Präsident Benoît Battistelli. "Die Erfindung ist zudem beispielhaft für das Potential an positiven Effekten, das sich aus der wachsenden Konvergenz von Technologien für das Wohl von Menschen nutzen lässt."

Malaria ist eine der tödlichsten Infektionskrankheiten unserer Zeit - Hunderttausende sterben jährlich daran. Doch nur zehn Prozent aller Infektionen werden überhaupt erkannt. Denn Symptome wie Fieber und Schüttelfrost sind sehr unspezifisch und die bisherigen Testverfahren zu ungenau - oder zu zeitaufwändig. Dabei könnte eine schnelle, zuverlässige Diagnose allein in Afrika beispielsweise jährlich 100.000 Todesfälle und über 400 Millionen falsche Behandlungen verhindern.

Genau das ist jetzt dank Hayden und van den Boogaart möglich: Ihnen gelang es spezifische, von der Krankheit hervorgerufene Veränderungen im Blutbild von Malaria-Patienten zu identifizieren. Sie fanden 30 Parameter, die in ihrer Kombination Malaria zuverlässig nachweisen. Diesen "Fingerabdruck" der Krankheit übersetzten sie in Algorithmen, die ihn für einen Standard-Blutscanner lesbar machen. Die Methode - für die Hayden und van den Boogaart 2015 ein Patent erhielten - kann eine Malaria-Infektion so mit einer Genauigkeit von 97 Prozent feststellen.

Spitzenforscher aus Österreich

Oliver Hayden, geboren in Steyr, entdeckte sein Interesse für datenbasierte Analysen, das er in die Erfindung einbrachte, während seiner Postdoc-Forschung in Nanotechnologie in Harvard, nach seiner Promotion in Biochemie an der Universität in Wien. Als Leiter für Invitro-Diagnostik und Biowissenschaft Deutschland bei Siemens Healthineers in Erlangen trieb er die nächste Generation von Hämatologie-Analyseprogrammen maßgeblich voran. Hayden ist Autor von über 80 Publikationen, Träger renommierter Auszeichnungen und wird in knapp 100 Patentfamilien als Erfinder oder Miterfinder genannt. 2017 wurde er auf die Heinz-Nixdorf-Professur für Biomedizinische Elektronik an die Technische Universität München berufen.

Wachsender Malaria-Diagnose-Markt

Schätzungen zufolge summiert sich die wirtschaftliche Belastung durch Malaria in afrikanischen Ländern, wo nahezu 86 Prozent der Erkrankungen auftreten, auf rund 11,1 Milliarden Euro pro Jahr. Mit der computergestützten Genauigkeit und der Verarbeitungsgeschwindigkeit hat die Erfindung von Hayden und van den Boogaart das Potenzial, den Malaria-Diagnose-Markt zu verändern. 2015 lag der Wert des Malaria-Diagnose-Markts bei 535 Millionen Euro, Schätzungen zufolge dürfte er 2022 auf 728 Millionen Euro steigen. Dabei bleibt Afrika die dominierende Region mit einem Anteil von 58 Prozent. Aber auch Reisende, die mit einer Malariainfektion heimkehren, profitieren von dem neuen Testverfahren, denn derzeit werden über 59 Prozent der Fälle zunächst falsch diagnostiziert. So vergehen fast acht Tage, bis die richtige Behandlung angewandt wird - eine kritische Woche, in der die Risiken für Komplikationen gefährlich steigen.

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Weiterführendes Informationsmaterial

Der Blick auf das Patent: EP2635695 - https://worldwide.espacenet.com/publicationDetails/biblio?DB=EPODOC&II=0&ND=3&adjacent=true&locale=en_EP&FT=D&date=20130911&CC=EP&NR=2635695A1&KC=A1

Österreich unter den "Top Ten" bei Patentanmeldungen in Europa

2016 gab es ein deutliches Plus bei europäischen Patentanmeldungen aus Österreich. Unternehmen aus der Alpenrepublik meldeten 2,6% mehr Patente beim EPA an als im Vorjahr - das Land steht auf Rang 9 unter den europäischen Staaten. Gemessen an der Anzahl europäischer Anmeldungen pro Million Einwohner befindet sich Österreich sogar auf Platz 7: Mit 234 europäischen Anmeldungen pro Million Einwohner liegt das Land deutlich über dem Durchschnitt der 28 EU-Staaten (122). Diese Statistiken und Informationen zur Tätigkeit des Europäischen Patentamts finden Sie unter: http://www.epo.org/annual-report2016

Über den Europäischen Erfinderpreis - http://www.epo.org/learning-events/european-inventor_de.html

Über das Europäische Patentamt (EPA) - http://www.epo.org/news-issues/press/background/epo_de.html

Kontakt für Rückfragen:
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(Ende)
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