pte20170414001 Medizin/Wellness, Kultur/Lifestyle

Großstadtlärm für arme Bewohner nicht nur schlecht

BMI und Blutdruck bei höherem Lautstärkepegel nachweislich niedriger


New York: Schmelztiegel mit 24 Stunden Lärm (Foto: pixelio.de, TiM Caspary)
New York: Schmelztiegel mit 24 Stunden Lärm (Foto: pixelio.de, TiM Caspary)

New York (pte001/14.04.2017/06:00) Lärmbelastung in Städten kann auch positive Effekte haben, wie Forscher des NYU Langone Medical Center http://nyulangone.org ermittelt haben. Ihrer aktuellen Studie nach führt der Lärm durch lautes Hupen und Nachtschwärmer in den lautesten Stadtvierteln von New York City zu unerklärlichen Verbesserungen bei Körpergewicht und Blutdruck der dort lebenden armen Bevölkerung.

Weitere Studien notwendig

Forschungsleiter Dustin Duncan stellt auch klar, dass sich damit nicht sagen lässt, dass Lärm zur Verbesserung des Gesundheitszustands führt. Deutlich mehr Forschung sei erforderlich, um den Zusammenhang zwischen dieser Art von Belastung und der Gesundheit zu analysieren. "Es könnte sein, dass die lautesten Bereiche auch am besten begehbar sind und die Bewohner so mehr Bewegung bekommen. Unsere Studie zeigt jedoch, dass der Lärm in der Nachbarschaft indirekte Auswirkungen auf die Gesundheit haben könnte, die sich von bekannten Risikofaktoren wie Ernährung und einer sitzenden Lebensweise unterscheiden."

Die Experten haben sich auf die Lärmbelastung vor der Haustür konzentriert. Die City ist eine belebte und belastete Umwelt. "Die Gesundheit der Menschen, die wir untersucht haben, ist bereits durch die Belastungen der Armut einem Risiko ausgesetzt", so Duncan. Bei 102 Männern und Frauen in den lautesten Umgebung konnte ein verhältnismäßig niedrigerer BMI und Blutdruck festgestellt werden. Alle waren Teilnehmer der "NYC Low-Income Housing, Neighborhoods and Health Study" und leben in für sie leistbaren Sozialwohnungen.

Die meisten Teilnehmer verfügten über ein Jahreseinkommen von 25.000 Dollar (rund 23.500 Euro) oder weniger. Für die Studie trugen die Teilnehmer eine Woche lang GPS-Ortungsgeräte. Ziel war es, in Echtzeit zu ermitteln, wo sie ihre Freizeit verbrachten. Zusätzlich wurden Daten zu ihrem Körpergewicht und dem Blutdruck aufgezeichnet. Der Lärmpegel wurde basierend auf den mehr als 145.000 Telefonbeschwerden wegen Lärmbelästigung im Jahr 2014 beurteilt.

Signifikant mehr Bewegung

Zu den Hauptergebnissen der Studie gehört auch, dass arme Menschen, die in einem Radius von fünf Häuserblocks mit 1.000 Lärmbeschwerden leben, über einen um 2,72 niedrigeren BMI verfügen als wenn sie in einer Gegend leben, in der es theoretisch keine derartigen Beschwerden gibt. Ein ähnlicher Trend konnte auch beim Blutdruck festgestellt werden. Die Forscher gehen dabei von einer geschätzten Senkung von 5,34 Punkten beim systolischen Blutdruck aus.

Laut Forscher Kosuke Tamura könnten neben der Begehbarkeit der untersuchten Gegenden auch soziale Faktoren und Gruppendruck eine Rolle spielen. Er geht davon aus, dass manche New Yorker in den lautesten und angesagtesten Gegenden mehr auf ihre körperliche Verfassung und Fitness achteten als arme Menschen in den weniger lauten Vierteln.

Diese Faktoren könnten manche der negativen Folgen des Lärms auf die Gesundheit aufwiegen. Laut den Forschern kam es in Manhattan, am Times Square, in Downtown und Teilen von Queens zu den meisten Beschwerden. Deutlich weniger gab es zum Beispiel in der Bronx und Staten Island. Die Ergebnisse wurden im "Journal of Community Health" publiziert.

(Ende)
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