pte20170329018 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Malaria verhindern: Neuer Wirkstoff ist effizient

Klinische Tests bei 21 freiwilligen gesunden Probanden erfolgreich


Achtung, Stechmücken: Neuer Wirkstoff im Test (Foto: Hans Baulig, pixelio.de)
Achtung, Stechmücken: Neuer Wirkstoff im Test (Foto: Hans Baulig, pixelio.de)

Tübingen (pte018/29.03.2017/12:30) Tropenmediziner der Universität Tübingen http://uni-tuebingen.de haben den neuen Wirkstoff DSM265 zur Vorbeugung gegen Malaria erfolgreich ersten klinischen Tests unterzogen. In einer Studie, unterstützt von Medicines for Malaria Venture http://mmv.org und dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) http://dzif.de , mit freiwilligen gesunden Probanden, die nach Einnahme des Wirkstoffs mit Malariaerregern infiziert wurden, zeigte DSM265 eine gute vorbeugende Wirkung. Details wurden im Magazin "The Lancet Infectious Diseases" veröffentlicht.

DSM265 stoppt Infektion

Das oral einzunehmende Mittel hemmt die Dihydroorotat-Dehydrogenase, ein Enzym in der Stoffwechselkette, die zur Synthese von Pyrimidin führt. Pyrimidin bildet unter anderem den Grundkörper wichtiger Bausteine der DNA, der Trägerin der Erbinformation. Die Wissenschaftler machen sich dabei eine Achillesferse des Malariaerregers zunutze.

Im Gegensatz zu anderen Lebewesen braucht der Malariaerreger die Pyrimidin-Neusynthese. Seine Vermehrung in der menschlichen Leber und im Blut wird durch den Plasmodium-spezifischen Enzymhemmer ausgebremst. "Theoretisch kann DSM265 eine Infektion mit Plasmodien gleich nach dem Mückenstich stoppen", sagt Studienleiter Peter Kremsner.

Kontrolliertes Krankmachen

In der Studie erhielten 21 freiwillige gesunde Probanden, die niemals zuvor an Malaria erkrankt waren, DSM265 in einmaliger Dosis, ein etabliertes Malariamedikament oder ein Placebo. Der Versuch war doppelblind angelegt, das heißt, dass weder die Probanden noch die Wissenschaftler im Voraus wussten, welcher Proband welcher Gruppe angehörte. Einen oder sieben Tage nach der Einnahme von DSM265 wurden alle Probanden unter kontrollierten Bedingungen mit Malariaerregern infiziert.

"Wie zu erwarten war, vermehrten sich die Malariaerreger im Körper der Placebo-Gruppe ungestört. Die Probanden, die DSM265 einen Tag zuvor eingenommen hatten, waren vor der Infektion geschützt", so Forscher Benjamin Mordmüller. "Die Einnahme sieben Tage vor der Infektion war nur teilweise wirksam, sollte aber zum Beispiel durch eine Erhöhung der Dosis verbessert werden können."

Alle Probanden hätten das Mittel gut vertragen. "Es sind sicherlich noch viele Studien notwendig. Doch dieser erste klinische Versuch ist sehr vielversprechend verlaufen", zeigt sich auch der Erstautor der Studie, Mihály Sulyok, erfreut. Nun könne die Entwicklung von DSM265 als Mittel zur Malariaprophylaxe mit Langzeitwirkung weiter vorangetrieben werden.

(Ende)
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