pte20170124019 Umwelt/Energie, Medizin/Wellness

Waschen allein reicht nicht: Arsen im Reis in China

Oft Kohle verwendet, die 1.000 Mal höher belastet ist als in Mitteleuropa


Gefährliches Kochen und Heizen mit Kohle in Guizhou (Foto: Shen, Schanghai)
Gefährliches Kochen und Heizen mit Kohle in Guizhou (Foto: Shen, Schanghai)

Dortmund/Schanghai (pte019/24.01.2017/11:30) Arsen gelangt in China bei der ortsüblichen Zubereitung von Reis auch in das Getreideinnere, wie Forscher des Leibniz-Instituts für Arbeitsforschung (IfADo) http://www.ifado.de zusammen mit chinesischen Kollegen ermittelt haben. Die Empfehlungen der lokalen Behörden, den Reis vor der Zubereitung gründlich zu waschen, bieten somit keinen ausreichenden Schutz.

Viele Gesundheitsschäden

Das Problem liegt auf der Hand: Gekocht, geheizt und getrocknet wird der Reis im Reich der Mitte mit Kohle, die rund 1.000 Mal so viel Arsen enthält wie in Mitteleuropa. Einige anorganische Arsenverbindungen sind als krebsauslösend klassifiziert. Kommt es zur langfristigen Aufnahme, können schon kleine Mengen des Elements zu schlimmen Hautveränderungen führen.

Mithilfe der sogenannten Synchrotronstrahlungstechnik, einer unter anderem für die Materialprüfung entwickelten zerstörungsfreien Untersuchungsmethode, gelang es den Forschern, den über dem Feuer zubereiteten Reis zu untersuchen, ohne dabei die Körner zu zerstören. So konnten sie zeigen, dass das Arsen aus der Kohle mühelos die äußere Schale des Reiskorns passiert und bis in den Mehlkörper, das Endosperm, vordringt.

Umdenken dringend nötig

"Es genügt nicht, den Reis vor dem Essen gründlich zu waschen, wie es die lokalen Behörden als Schutzmaßnahme lange empfohlen haben", sagt Studienautor und IfADo-Mediziner Klaus Golka. Den Vorstoß, die Einwohner Guizhous zu motivieren, neue Öfen mit ins Freie führenden Rohren zu verwenden, begrüßt Golka. Dies sei der effektivere Weg. In weiteren Studien soll unter anderem die Arsenbelastung von Nahrungsmitteln wie Mais untersucht werden.

Neben Reis haben die Forscher auch Haarproben von Einwohnern der Provinz mit und ohne den charakteristischen Hautveränderungen bei einer chronischen Arsenvergiftung analysiert. "Bei beiden Gruppen konnten wir eine ähnliche hohe Arsenbelastung feststellen", so Golka. Obwohl die zwei untersuchten Stämme seit Generationen zusammen in der Region leben und einen ähnlichen Alltag mit identischen Essgewohnheiten pflegen, scheint eine Gruppe erheblich unempfindlicher gegen durch hohe Arsenexposition bedingte Hautveränderungen zu sein. Folgestudien mit höheren Fallzahlen müssen diese Ergebnisse weiter untersuchen.

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