pte20170118003 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

Linke Konsumenten bestrafen Steuertricks eher

Konservative reagieren bei geschätzten Marken besonders schlecht


Steuern: Vermeidung kostet Kaufwillige (Foto: Tim Reckmann, pixelio.de)
Steuern: Vermeidung kostet Kaufwillige (Foto: Tim Reckmann, pixelio.de)

London (pte003/18.01.2017/06:05) Wenn Unternehmen aufgrund von Tricks zur Steuervermeidung in die Schlagzeilen geraten, strafen das vor allem linke Konsumenten. Im Schnitt fällt ihr Kaufwille um 16 Prozent, so das Ergebnis einer aktuellen Studie der Queen Mary University of London http://qmul.ac.uk . Konservative sind zwar im Allgemeinen nachsichtiger. Bei Marken, die sie hoch schätzen, sinkt der Kaufwille Rechter aber sogar stärker als jener Liberaler.

Moralische Entrüstung

Lesen Konsumenten darüber, dass ein Unternehmen Steuertricks nutzt, fällt ihr Kaufwille auf einer Skala von eins (sicher nicht kaufen) bis sieben (sicher kaufen) um durchschnittlich zwölf Prozent. Unter Linken ist der Wert mit 16 Prozent aber doppelt so hoch wie unter Rechten. "Einfach gesagt, liegt das daran, dass Linke Steuervermeidung als moralisches Problem sehen", meint Studienautor Paolo Antonetti. Speziell für Firmen, deren Zielgruppe viele Liberale umfasst, könnten Berichte über Steuertricks also letztlich den Profit schmälern, warnt der Marketing-Experte. "Zumindest wird es beeinflussen, wie Konsumenten das Unternehmen sehen."

Doch nicht nur linke Konsumenten haben ihre Probleme mit Steuertricks. "Wenn Konsumenten eine Marke wichtig ist, wollen sie nichts von aggressiver Steuervermeidung lesen - unabhängig von der politischen Einstellung", sagt Antonetti. Falls Konsumenten eine Marke von Konsumenten bereits sehr schätzen, schaden entsprechende Berichte dem Ansehen unter Konservativen sogar etwas mehr. Ihr Kaufwille sinkt dann nämlich um 17 Prozent, während die Einbuße unter Liberalen in diesem Fall nur 13 Prozent beträgt.

Brav zahlen bringt wenig

Während Berichte über Steuervermeidungstricks schaden, wirken sich jene über braves Steuerzahlen im Sinne des Gesetzes nur unwesentlich aus. "Das könnte daher kommen, das Konsumenten - zumindest - ein hohes Maß steuerlicher Pflichterfüllung erwarten und nicht gewillt sind zu loben, was vom durchschnittlichen Steuerzahler ohnehin erwartet wird", meint Antonetti. Er mahnt Unternehmen jedenfalls, sich der Tatsache bewusst zu sein, dass aggressive Steuervermeidungstricks nicht nur unethisch sind, sondern auch Konsumenten entfremden können.

(Ende)
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