pte20170116004 Medien/Kommunikation, Medizin/Wellness

Games: Vielspielen mit Freunden wenig bedenklich

"Das könnte Teil eines völlig normalen Entwicklungsmusters sein"


Gaming: Ist womöglich Sozialleben 2.0 (Foto: Jerine Lay, flickr.com)
Gaming: Ist womöglich Sozialleben 2.0 (Foto: Jerine Lay, flickr.com)

Baltimore (pte004/16.01.2017/06:10) Wenn Teenager mehr als vier Stunden täglich mit Games verbringen, ist das zwar nicht ideal. Doch solange sie beispielsweise über soziale Medien oder Chats auch intensive Kontakte mit Freunden pflegen, eliminiert das potenzielle Risiken weitgehend. Das legt eine Studie unter Führung der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health http://jhsph.edu nahe. Vielspielen mit Freunden ist demnach womöglich einfach nur normal.

Wertvolle Online-Freunde

Zu viel gamen gilt gemeinhin als Gefahr für die geistige Gesundheit, die zu Depressionen und Sucht führen kann. Doch auch wenn ein Teenager über vier Stunden pro Tag spielt, sollten Eltern nicht gleich den Teufel an die Wand malen. "Wenn Heranwachsende herumsitzen und Games zusammen mit Freunden spielen oder regelmäßig mit Freunden chatten während sie spielen, könnte das Teil eines völlig normalen Entwicklungsmusters sein", so Studienleiterin Michelle Colder Carras. Denn intensive soziale Kontakte und gute Freunde scheinen die Risiken zu minimieren - auch dann, wenn es eher Online-Freundschaften sind.

Das Team hat für die Studie Daten untersucht, die 2009 bis 2012 im Rahmen einer jährlichen Befragung von knapp 10.000 Teenagern in den Niederlanden erhoben wurden. Bei der Analyse haben sie sich auf Vielspieler konzentriert und diese getrennt in jene, die online auch viele soziale Kontakte haben, und jene, die das nicht tun. Dabei hat sich gezeigt, dass gute Online-Freunde offenbar viel bringen. Beispielsweise seien männliche Vielspieler, die sehr gute Freundschaften pflegen, den Forschern zufolge vor depressiven Symptomen, wie sie bei Vielspielern typisch sind, offenbar gefeit.

Symptom statt Ursache

Allerdings haben Vielspieler der Studie zufolge tatsächlich eher depressive Sypmtome. Wie Colder Carras betont, berichten gar die meisten der erfassten Teenager davon, die mehr als vier Stunden pro Tag gamen. Doch deute das nicht unbedingt auf Gaming-bedingte Probleme hin, merkt die Wissenschaftlerin an. Das intensive Gamen ist womöglich nicht die Ursache, sondern ein Symptom des eigentlich zugrunde liegenden Problems, dem nachzugehen ist.

"Unsere Ergebnisse erschließen die Idee, dass viel Videospiele zu spielen teil eines aktiven Soziallebens sein kann", meint Colder Carras. Statt Games an sich als potenzielles Problem zu sehen, wäre es wohl sinnvoll sich darauf zu konzentrieren, wie es um die sozialen Kontakte der Vielspieler bestellt ist. "Es kann sein, dass sie gute Freunde haben, mit denen sie gern abhängen und Games spielen." Dass sei dann nicht besorgniserregend.

(Ende)
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