pte20161206005 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Frauen mit Demenz oft medizinisch vernachlässigt

Länger lebende Patientinnen sind problematisch für die Behandlung


Hände: Frauen mit Demenz schlechter umsorgt (Foto: Helene Souza, pixelio.de)
Hände: Frauen mit Demenz schlechter umsorgt (Foto: Helene Souza, pixelio.de)

London (pte005/06.12.2016/06:05) Frauen mit Demenz gehen deutlich seltener zum Allgemeinmediziner als Männer mit der gleichen Erkrankung und erhalten weniger Behandlungen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des University College London http://ucl.ac.uk .

Problem Psychopharmaka

"Da Frauen länger als Männer leben, ist es wahrscheinlicher, dass sie ganz alleine ohne Familienmitglieder, die ihnen Zugriff auf Pflege ermöglichen könnten, leben", erklärt Studienautorin Claudia Cooper. "Wahrscheinlich lassen sie aus genau diesem Grund medizinische Hilfe aus. Wir haben herausgefunden, dass Frauen zudem öfter Psychopharmaka einnehmen, die auf Dauer schädlich und nicht zweckdienlich sein können", so Cooper.

Zudem nehmen Frauen länger Psychopharmaka als Männer. Die Studienautorin hebt hervor, dass das wahrscheinlich daran liegt, dass Frauen weniger Untersuchungen darüber anstellen lassen, ob sie diese bestimmten Medikamente noch benötigen. Die Forscher analysierten Aufzeichnungen von 68.000 Demenz-Erkrankten und 259.000 gesunden Menschen. Dabei zeigte sich, dass die Erkrankten prozentual seltener medizinische Hilfe bekamen. Zudem waren sie öfter von psychischen Erkrankungen betroffen.

Situation verbessert sich

"Frauen, die ganz alleine mit Demenz leben, brauchen zusätzliche Hilfe, um medizinische Einrichtungen zu erreichen. Diesen Zugang zu verbessern und dabei die Nutzung von Psychopharmaka bei Demenz-Patienten - vor allem Frauen - zu reduzieren, könnte ihnen dabei helfen, länger und besser mit Demenz zu leben", meint Cooper abschließend. Seit 2002 habe sich die Lage jedoch bereits verbessert. Laut der Forscherin lassen nun bereits doppelt so viele Patientinnen eine Routine-Kontrolle regelmäßig machen. Trotzdem sei es noch weniger als die Hälfte der erkrankten Frauen.

(Ende)
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