pte20161108006 Kultur/Lifestyle, Bildung/Karriere

Bereits Vierjährige in Gender-Stereotypen gefangen

Ausprägung ist laut aktueller Analyse bereits mit vier so stark wie mit 14


Hubschrauber: Jungen wollen Piloten werden (Foto: pixelio.de/Reinhard Grieger)
Hubschrauber: Jungen wollen Piloten werden (Foto: pixelio.de/Reinhard Grieger)

Mexiko-Stadt/Wien (pte006/08.11.2016/06:10) Gender-Stereotypen in Bezug auf den Beruf später sind bereits mit vier Jahren genauso ausgeprägt wie mit 14, so eine Studie des mexikanischen Freizeitpark-Unternehmens KidZania http://kidzania.com , an der 400.000 Jungen und Mädchen im Alter zwischen vier und 14 teilgenommen haben. Den Ergebnissen zufolge zeigen Vier- bis Sechsjährige starke geschlechtsspezifische Unterschiede. So wollen 80 Prozent der Jungen Piloten werden, während nur 20 Prozent der Mädchen diese Wahl treffen.

Grenzen der "Gender Sensitivity"

"'Gender ist etwas, das Kinder auch durch Lernen am Modell mitbekommen", erklärt Psychotherapeut Dominik Rosenauer http://dominikrosenauer.com gegenüber pressetext. Beeinflussen könne man das Angebot, das man Kindern zum Spielen gibt. Nicht beeinflussen könne man, was Kinder können und daher bevorzugen.

"Es zeigt sich in unterschiedlichen Untersuchungen, dass Mädchen gegenüber Buben leicht geringere Fähigkeiten im räumlichen Denken haben. Dennoch lernen Mädchen im Durchschnitt schneller, sauber zu werden, zu gehen und zu sprechen. Buben sind interessierter an technischen Spielen. Im Jugendalter zeigt sich dieser Geschlechtsunterschied in der Berufswahl", schildert Rosenauer.

Dazu komme, dass in der Spielindustrie nach wie vor technische Spiele für Buben entwickelt werden und Mädchen eher zu Spielen mit sozialem Inhalt animiert werden. "Der biologische Unterschied wird sich auch durch 'Gender Sensitivity' nicht aus der Welt schaffen lassen", betont der Psychologe. Der Nachteil entstehe dadurch, dass technische Berufe oft besser bezahlt sind oder ein höheres soziales Prestige haben als Sozialberufe. "Wenn man sich die Zahl der Studentinnen in technischen Fächern ansieht, zeigt sich hier in Österreich zumindest ein deutlicher Trend zu mehr Frauen. Aber das Interesse an einem Beruf sollte eine deutlichere Rolle spielen als 'Gender'", resümiert Rosenauer.

Rollenverteilung bleibt bestehen

Die Studienteilnehmer hatten die Möglichkeit zwischen Beschäftigungen wie Journalist(in), Polizist(in), Pilot(in) und Chirurg(in) zu wählen. Während 63 Prozent der Mädchen der Kabinenbesatzung angehören wollten, waren es bei den Jungen lediglich 37 Prozent. 80 Prozent der vier- bis sechsjährigen Buben haben sich für das Ingenieurswesen interessiert, das nur bei 20 Prozent der Mädchen Anklang finden konnte.

Laut Ger Gaus, Director Educational and Partnerships bei KidZania UK, sollte künftig deutlich mehr Aufmerksamkeit auf mögliche Berufswege gelegt werden. Dies gelte vor allem für Mädchen in ihrer frühen Entwicklung. "Kinder können nur nach etwas streben, von dem sie wissen, dass es existiert. Sie neigen nämlich dazu, etwas zu wählen, mit dem sie vertraut sind", erklärt Gaus. Die Ergebnisse legen nahe, dass sich die Herausbildung der Gender-Stereotypen wesentlich früher vollzieht, als bisher angenommen.

(Ende)
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