pte20161028001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Hirntumore bei Kindern: Therapien werden gezielter

MEK-Inhibitoren lassen Krebsgeschwüre bei Zebrafischen verschwinden


Zebrafische: Tiermodell für Krebsforschung nützlich (Foto: pixelio.de, P-v-K)
Zebrafische: Tiermodell für Krebsforschung nützlich (Foto: pixelio.de, P-v-K)

Salt Lake City (pte001/28.10.2016/06:00) Forscher des Huntsman Cancer Institute http://bit.ly/1rx0DPq haben eine Gruppe von bereits vorhandenen Medikamenten identifiziert, die eine Untergruppe von Tumoren zerstören und gleichzeitig das normale Gehirngewebe verschonen. Das Team um Forschungsleiter Rodney Stewart hat für die aktuelle Studie ein neues Tiermodell mit Zebrafischen entwickelt, das eine sehr große Ähnlichkeit mit einer Art von Tumoren bei Kindern aufweist.

Arbeiten am Tiermodell

Bei über 4.000 Kindern und Jugendlichen wird jährlich ein Gehirntumor diagnostiziert. An dieser Krebsart sterben mehr Heranwachsende als an jeder anderen Krebsform. Laut Stewart gibt es für zahlreiche Gehirntumore bei Kindern keine Tiermodelle oder Zellkulturen, an denen gezielte oder gar personalisierte Medikationen getestet werden können. Sie böten jedoch die Möglickeit, die Überlebenschancen der Patienten zu verbessern und die schädlichen Nebenwirkungen einer konventionellen Therapie zu verringern.

"Kinder mit seltenen Gehirnrumtoren verfügen auch heute noch über nur wenige Optionen für eine lebensrettende Behandlung. Wir hoffen, mit diesem Tiermodell der Entwicklung wirksamer Behandlungsansätze einen Schritt näher gekommen zu sein", so Stewart. Für die aktuelle Studie konzentrierten sich die Forscher mit dem primitiven neuroektodermalen Tumor des zentralen Nervensystems (CNS-PNET) auf eine besonders aggressive Krebsart. Sieben Jahre lang arbeitete das internationale Forscherteam an der Entwicklung eines Tiermodells, das auf Genomebene der beim Menschen zu erforschenden Krankheit sehr ähnlich ist.

Da dieser Krebs selten ist, gibt es auch nur wenige Proben von Patienten, die einen Abgleich ermöglichen. Diese sind jedoch nötig, um ein zuverlässiges Tiermodell herzustellen. Erst die Zusammenarbeit mit anderen Forscherteams ermöglichte schließlich den entscheidenden Schritt. Mithilfe des Modells konnten bereits bestehende Wirkstoffe in Hinblick auf eine zielgerichtete Therapie untersucht werden, die bei der oligoneuralen oder NB-FOX-R2CNS-PNET-Untergruppe, einer von zwei neu identifizierten Untergruppen, wirksam sein könnte.

Bemerkenswertes Ergebnis

Durch ihre Arbeit wussten die Forscher, dass ein bestimmtes Medikament auch bei klinischen Studien mit Patienten wirksam sein dürfte. "Wir haben die Fische mit MEK-Inhibitoren behandelt, also mit Medikamenten, die ein Enzym unterdrücken, und die Ergebnisse waren bemerkenswert. Nicht nur konnte die Tumorbelastung verringert werden, sondern bei rund 80 Prozent der Fische verschwanden die Tumore vollständig und kehrten auch nicht zurück."

Laut Stewart suchten die Wissenschaftler bewusst nach einem wirksamen Medikament, das nur eine Zeitlang eingenommen werden muss. Nachdem die Krebserkrankung geheilt ist, sollen die Patienten ein normales Leben führen können. Der Experte betont jedoch auch, dass die Gehirntumore bei den Fischen und Menschen zwar ähnlich, jedoch weitere Studien erforderlich sind, um eine Übertragbarkeit der Ergebnsse auf den Menschen sicherzustellen.

(Ende)
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