pte20161021012 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Knorpelzellen aus der Nase heilen Schäden im Knie

Keine negativen Nebenwirkungen in klinischer Phase-I-Studie ermittelt


Knie-OP: Knorpelzellen aus der Nase helfen (Foto: pixelio.de, Lothar Wandtner)
Knie-OP: Knorpelzellen aus der Nase helfen (Foto: pixelio.de, Lothar Wandtner)

Basel (pte012/21.10.2016/10:30) Aus der Nasenscheidewand entnommene Knorpelzellen lassen sich im Labor zu einem funktionsfähigen Gewebe züchten, das beschädigtes Knorpelgewebe im Kniegelenk ersetzen und somit heilen kann. Eine klinische Phase-I-Studie von Forschern der Universität http://unibas.ch und des Universitätsspitals Basel http://unispital-basel.ch , deren Resultate in der Fachzeitschrift "The Lancet" publiziert wurden, bestätigt nun den Erfolg dieser Therapie.

Funktionsfähiges Gewebe

Die Forscher haben zwei Innovationen untersucht. Zum einen verwendeten sie Knorpelzellen aus der Nasenscheidewand, da diese bessere Regenerationseigenschaften aufweisen als Gelenkknorpel. Zum anderen implantierten sie keine Zellen, sondern funktionsfähiges Gewebe, welches zuvor im Labor gezüchtet wurde.

Das beschädigte Knorpelgewebe am Knie wurde also durch das herangewachsene und zugeschnittene Gewebe aus der Nase ersetzt. Dabei gelang es, für alle Patientinnen und Patienten ein Implantat herzustellen, das die typischen Eigenschaften eines Knorpelgewebes am Kniegelenk aufweist. Bei niemandem wurden nach der Implantation unerwünschte Nebenwirkungen festgestellt, welche vom Transplantat herrühren könnten.

Arthrose nicht untersucht

Bei den publizierten Studienresultaten handelt es sich um erste Zwischenergebnisse. An der Studie nahmen zehn Patientinnen und Patienten unter 55 Jahren mit schweren Knorpeldefekten im Kniegelenk teil. Alle wiesen posttraumatische Knorpelschäden mit einer Größe von zwei bis sechs Quadratzentimetern auf. Patienten mit Arthrose wurden nicht in die Studie aufgenommen.

Da die Zahl der Teilnehmer zu gering ist, um verlässliche Aussagen über die Wirksamkeit zu treffen, wird eine globale, multizentrische Phase-II-Studie folgen. Sie wird an den Standorten Basel, Mailand, Zagreb und Freiburg im Breisgau 108 Patientinnen und Patienten umfassen, Ende 2016 starten und über das EU-Förderprogramm "Horizon 2020" finanziert werden.

(Ende)
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