pte20160830005 Forschung/Entwicklung, Produkte/Innovationen

"Luigi": Kanalanalyse zur Krankheitsüberwachung

Neuer Roboter entnimmt Proben zur Extraktion von Viren und Bakterien


"Luigi" in Aktion: Probenentnahme in Kanalisation (Foto: senseable.mit.edu)

Cambridge/Hamburg (pte005/30.08.2016/06:00) Der "Luigi"-Roboter analysiert Abwässer, um Bakterien, Viren und Chemikalien ausfindig zu machen. Das Gadget ist von Forschern des MIT Senseable City Lab http://web.mit.edu entwickelt worden und trägt zur Prognose von Krankheitsausbrüchen bei. Die Analyse erfolgt zusammen mit einem Programm, das sich "Underworlds" http://underworlds.mit.edu nennt. Luigi entnimmt in der Kanalisation flüssige Proben, die anschließend ausgewertet werden.

Analyse für Extremfälle

"Natürlich könnte im Extremfall eine solche Analyse hilfreich sein, jedoch ist es sehr unwahrscheinlich, dass sich jeder der gut 3,8 Mio. österreichischen Haushalte entschließt, einen solchen Roboter zu erwerben", erklärt Zukunftsforscher Ulrich Reinhardt von der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen http://stiftungfuerzukunftsfragen.de im Gespräch mit pressetext.

Neben den finanziellen Aufwendungen sei auch die Frage des Datenschutzes ungeklärt. "Wer erhält welche Angaben über den Bürger?", fragt sich der Wissenschaftler. "Zudem darf nicht vergessen werden, dass bereits gegenwärtig zahlreiche Tests und Messungen an den zentralen Wasserstellen im Land stattfinden", erläutert Reinhardt. Eine Verunreinigung oder gar ein biologischer Anschlag seien daher sehr unwahrscheinlich.

Unsichtbares wird sichtbar

Der Roboter verbringt in etwa ein bis zwei Stunden im Abwasserkanal. Luigi ist mit Ultraschallsensoren ausgestattet, die dem zylindrischen Roboter dabei helfen, 40 Zentimeter über dem Ziel in der Luft zu schweben. Mithilfe einer Pumpe wird Flüssigkeit abgesaugt, die dann zu einem Filter gelangt, der Toilettenpapier und feste Bestandteile extrahiert.

Im nächsten Schritt kommt das Wasser zu einem weiteren Filter, in dem das Wasser abermals gesiebt wird sowie Bakterien und Viren entnommen werden. Die Abwasser-Technologie kommt in erster Linie zur Überwachung von gefährlichen Infektionskrankheiten zum Einsatz. "Sie hilft uns dabei, das Unsichtbare einer Stadt zum Vorschein zu bringen", erklärt Carlo Ratti, Director des MIT Senseable City Lab.

(Ende)
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