pte20160727002 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Software verbessert ADHD-Behandlungserfolg klar

Kinder mit optimierter Medikamentierung zeigen weniger Symptome


ADHD: Bessere Pflege für Kinder (Foto: pixelio.de, Heike Berse)
ADHD: Bessere Pflege für Kinder (Foto: pixelio.de, Heike Berse)

Cincinnati (pte002/27.07.2016/06:05) Die Zahl der Kinder mit Hyperaktivitäts-Syndrom nimmt in den USA ständig zu. Wissenschaftler des Center for ADHD am Cincinnati Children's Hospital Medical Center https://cincinnatichildrens.org haben jetzt eine webbasierte Technologie entwickelt, die die Qualität der Pflege und die Behandlungserfolge bei den Patienten deutlich verbessern soll. Die neue Software hilft laut in "Pediatrics" http://bit.ly/1kCYrQ1 veröffentlichten Studienergebnissen, die Verhaltenssymptome bei Kindern zu lindern. Zusätzlich kann damit in den behandelnden Institutionen sichergestellt werden, dass die Behandlung besser koordiniert und die Betroffenen die für ihr Krankheitsbild wirksamsten Medikamente erhalten.

Das ist für Kinder mit ADHD von großer Bedeutung, die auf sehr stark frequentierte öffentliche Einrichtungen angewiesen sind. In diesen Institutionen ist die Versorgung von ADHD-Patienten häufig alles andere als optimal. Das gilt vor allem für die Bereiche des Medikamentenmanagements und der -überwachung, betont Studienautor Jeffery Epstein. "Unsere Daten zeigen, dass die Software nicht nur helfen kann, die Qualität der Versorgung mit Medikamenten zu verbessern, sondern auch den Behandlungserfolg steigern kann." In der Folge zeigten die mit dem neuen Verfahren behandelten Kinder deutlich weniger ADHD-Symptome als jene, die von anderen Ärzten behandelt wurden.

Software liefert umfangreiche Daten

Die sogenannte ADHD Care Quality Improvement Software wurde von Epstein und Kollegen entwickelt. Die American Academy of Pediatrics (AAP) https://www.aap.org hat diese Software für den Einsatz in einem Programm ausgewählt, an dem fünf Bundesstaaten teilnehmen. Der Zugang erfolgt über ein webbasiertes Portal. Die Software hilft den teilnehmenden Institutionen dabei, den Behandlungsverlauf zu überwachen und die Berichte von Eltern und Lehrern in Hinblick auf die ADHD-Symptome der Kinder auszuwerten. Den behandelnden Ärzten wird damit erleichtert, zu beurteilen, ob die verabreichten Medikamente wirksam sind.

Die Sammlung der Daten kann für jeden Patienten maßgeschneidert werden. Sind die Daten vollständig eingegeben, werten automatisierte Algorithmen die Daten aus und liefern eine erste Interpretation. Die Ärzte erhalten dann Textinformationen und Diagramme hinsichtlich der Reaktion auf Medikamente und andere Informationen. Damit kann festgestellt werden, ob sich die Symptome als Reaktion auf die verabreichten Medikamente und ihre Dosierung verbessern.

Erste Testergebnisse positiv

An der aktuellen Studie nahmen 50 Institutionen teil. Die Verteilung auf die Test- und die Kontrollgruppe erfolgte nach dem Zufallsprinzip. Insgesamt nahmen 373 Kinder mit ADHD teil, die auch eine entsprechende Medikation erhielten. Bei 165 Kindern wurde die Software eingesetzt, bei den 208 Kindern der Kontrollgruppe nicht. Mittels der Vanderbilt ADHD Parent Rating Scale wurden die Symptome vor und nach der Behandlung beurteilt.

Bei den Kindern der Kontrollgruppe kam es bei den durch die Eltern beurteilte Verbesserung des Zustandes zu einer Reduktion der Symptome um 10,19 Punkte. Bei der Behandlung mit Unterstützung der Software verbesserte sich dieser Wert sogar auf 13,9. Durch den Einsatz der neuen Technologie wurde auch die Intensität der Kontakte der Kinder mit den Behandelnden deutlich gesteigert. Zusätzlich wurden auch die Wirksamkeit der Behandlung und die Ergebnisse rascher berücksichtigt.

Sample bringt Einschränkungen

Die Wissenschaftler räumen ein, dass die Konzentration auf öffentliche Einrichtungen zu gewissen Einschränkungen bei der Konsistenz der gesammelten Daten führen kann. Daher kann eine Generalisierung dieser Ergebnisse problematisch sein. Die Studie konzentrierte sich zusätzlich auf die primären Folgen der ADHD-Symptome. Funktionelle Einschränkungen wie das Abschneiden in der Schule wurden nicht berücksichtigt. Gerade diese Einschränkungen führen jedoch häufig dazu, dass ein Kind behandelt werden soll. Laut Epstein soll die Software in Zukunft auch bei der Verhaltenstherapie einsetzbar sein. Zusätzlich soll in weiteren Studien die Einsetzbarkeit dieses Ansatzes für alle Betroffenen sowie die Anwendbarkeit für andere psychische Erkrankungen bei Kindern untersucht werden.

(Ende)
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