pte20160613016 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

Messenger und Social Media vernichten den Punkt

Satzzeichen nach Kurzantworten oft sogar als Aggression interpretiert


Konversation: auf dem Handy meistens ohne Punkt (Foto: iTunes.com/Hiboo)
Konversation: auf dem Handy meistens ohne Punkt (Foto: iTunes.com/Hiboo)

Cardiff (pte016/13.06.2016/12:08) Der Punkt als Satzzeichen stirbt in Zeiten der alles umfassenden Digitalisierung aus. Denn durch Messenger und Social Media befeuert, benutzt ihn fast niemand mehr am Ende eines Satzes, wie der britische Sprachwissenschaftler David Crystal von der University of Wales http://wales.ac.uk nüchtern feststellt.

Zu viel für Staccato-Text

"Wir sind an einer bedeutsamen Zeit in der Geschichte des Punktes angelangt. In einer Sofortnachricht ist es ersichtlich, wann der Satz zum Ende kommt, da setzt niemand einen Punkt", lässt sich Crystal von der "New York Times" zitieren. Durch hunderte Textnachrichten, die der Durchschnitts-User am Tag schreibt, verschwinden Satzzeichen langsam, aber sicher aus dem Geschriebenen. Vor allem der Punkt ist für das abgehackte Schreiben zahlreicher Handy-Nutzer lästig - also wird er vermehrt weggelassen.

Statt des Punktes nutzen Internet-User nun vermehrt Emojis und Smileys am Ende ihres Satzes, um dem Geschriebenen einen gewissen emotionalen Ausdruck zu verleihen. So wollen sich Schreibende sicher sein, dass der O-Ton ihres vorherigen Satzes beim Empfänger richtig ankommt. Für viele mutet es zudem schon jetzt komisch an, wenn Kontakte im Messenger einen Punkt hinter kurze Antworten wie "Mir geht's gut" setzen. "Es kann aggressiv wirken, aber auch wie ein 'Ich habe sonst nichts mehr zu sagen'", so Crystal abschließend.

(Ende)
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