pte20160209001 Medien/Kommunikation, Forschung/Entwicklung

Farbige US-Kinder mit Waffen und Gewalt assoziiert

Starkes Misstrauen und Vorurteile weißer Amerikaner in Tests nachgewiesen


Hautfarben: Vorurteile selbst gegen Kleinkinder (Foto: Dieter Schütz/pixelio.de)
Hautfarben: Vorurteile selbst gegen Kleinkinder (Foto: Dieter Schütz/pixelio.de)

Iowa City/Salzburg (pte001/09.02.2016/06:00) Bereits fünfjährige Kleinkinder afroamerikanischer Abstammung rufen in US-Amerikanern eine extreme negative Befangenheit aus. Zu diesem Ergebnis kommt ein Experiment der University of Iowa http://uiowa.edu , bei dem Probanden Spielzeug entweder als Waffe oder als harmloses Objekt identifizieren sollten.

Durchweg falsche Einschätzung

"Unsere Studie zeigt, dass - obwohl junge Kinder in der Gesellschaft normalerweise als harmlos und unschuldig erachtet werden - der Anblick von fünfjährigen Farbigen offenbar Gedanken an Waffen und Gewalt begünstigt", so Studienautor Andrew Todd. Im Experiment zeigten die Forscher 64 weißen College-Studenten immer wieder zwei rasch aufeinander folgende Bilder. Das erste Foto zeigte das Gesicht eines Kindes und das darauf folgende Bild einen Gegenstand, den die Probanden als Spielzeug oder als Waffe identifizieren sollten.

Für die Verlässlichkeit der Ergebnisse boten die Forscher je sechs Fotos von hellhäutigen Kindern und sechs Porträts von afroamerikanischen Heranwachsenden dar. Die Auswertung der getroffenen Entscheidungen zeigt: Die College-Studenten tippten sehr viel öfter auf "Waffe", wenn zuvor das Foto eines farbigen Kindes gezeigt worden war. Zudem glaubten sie öfter, ein Spielzeug statt einer Waffe zu sehen, wenn ein US-amerikanisches Kind zuvor eingeblendet wurde. Die falschen Einschätzungen bündeln sich zu einem signifikanten Ergebnis.

Vorurteile bleiben allgegenwärtig

In einem weiteren Test blendeten die Forscher nicht nur Fotos von Kindern ein, sondern auch Aufnahmen von Erwachsenen der jeweiligen Abstammung. Auch dieser Test endete mit einem vergleichbaren Ergebnis. "Eines der schlimmsten Vorurteile gegenüber farbigen Amerikanern ist, dass sie feindlich und gewalttätig sein sollen", erklärt Todd. Die Forscher waren überrascht, dass selbst Kleinkinder negative Wahrnehmungen begünstigen.

"Vorurteile haben ihre Grundlage im niedrigen Signifikanzniveau der Menschen im Alltagsleben. Um etwas für wahr zu halten, genügen meist einige wenige Fälle: Zwei Italiener, die stehlen, werden zu 'Alle Italiener stehlen'. Dies vereinfacht uns das Alltagsleben; wir müssten sonst lange warten, bis wir uns am ein Prozent-Signifikanz-Niveau orientieren und vergewissern können, wie das in der Wissenschaft der Fall ist. Im alltäglichen Leben muss man rasch reagieren können. Unangenehm ist, dass wir uns solche 'vorläufigen' Urteile oft lange merken. Das Vorläufige wird zur Regel", so Psychologie Wolf-Dietrich Zuzan http://psychnet.at/wolf-dietrichzuzan gegenüber pressetext.

(Ende)
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