pte20151124015 Medien/Kommunikation, Unternehmen/Wirtschaft

Sexismus: SEO-Firma sucht Frauen für Rezeption

Fragwürdiges Jobinserat von Vestra Inet auf LinkedIn bewirkt Shitstorm


Rezeption: Für manche immer noch ein Frauenjob (Foto: Anja Kronberg, pixelio.de)
Rezeption: Für manche immer noch ein Frauenjob (Foto: Anja Kronberg, pixelio.de)

Toronto (pte015/24.11.2015/11:30) Die kanadische Webdesign-Firma Vestra Inet http://vestrainet.com hat mit einer nicht gerade wohlüberlegten Jobausschreibung auf LinkedIn für Wirbel gesorgt. Gesucht wird ein qualifizierter Content-Schreiber und SEO-Spezialist. "Da die Stelle erfordert, die Aufgaben eines Rezeptionisten zu übernehmen, werden weibliche Kandidaten bevorzugt", hieß es darin. Entsprechend heftige Sexismus-Vorwürfe in sozialen Medien ließen nicht lange auf sich warten. Dem "Toronto Star" zufolge ist die Formulierung in der Provinz Ontario illegal - und das schon seit langem.

"Zeitreise in das Jahr 1950"

Mit seiner Ausschreibung hat sich das Webdesign-Unternehmen nicht unbedingt als Experte in Social-Media-Dynamik geoutet. Reaktionen wie "Leute, wir haben es geschafft! Wir sind in der Zeit nach 1950 zurückgereist!" auf Twitter waren angesichts der Formulierung absehbar. Denn dass die Andeutung, dass Frauen an die Rezeption gehören, gerade bei der Zielgruppe der Ausschreibung nicht ankommt, hätte Vestra Inet ahnen können. "Das ist schlichtweg abgehoben von der rechtlichen Realität 2015 oder auch 1995", betont auch Howard Levitt, Arbeitsrechtsrechts-Spezialist bei Levitt Grosman http://levittgrosman.com in Toronto.

Die Stellenanzeige selbst ist inzwischen wieder verschwunden, die Kritik daran bleibt. Daran hat auch eine Facebook-Zusicherung, Vestra habe niemanden diskriminieren wollen, nichts geändert. Denn der Vorwurf, Vestra Inet sehe Rezeptionstätigkeiten ganz im Stile des 19. Jahrhunderts als Frauenjob, hat die Entschuldigung nicht wirklich adressiert. Dabei ist das Unternehmen damit nicht nur ins Image-Fettnäpfchen getreten. Die Ausschreibung war Levitt zufolge mehr als nur nicht politisch korrekt. Denn der in Ontario geltende Human Rights Code mache es schlichtweg illegal, Stellen nach Geschlecht auszuschreiben, so der Anwalt.

Kein bedauerlicher Einzelfall

Die aufgekommene Kritik, Vestra Inets Stellenangebot sei wohl die sexistischte Ausschreibung des Jahres , scheint trotz allem überzogen. In dieser Hinsicht gebührt die Krone eher der News Corp Australia. Mit einem Wäschemodel auf allen Vieren im Bett nach Praktikanten suchen (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20150109011 ) - das dürfte kaum zu toppen sein.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Thomas Pichler
Tel.: +43-1-81140-314
E-Mail: pichler@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|