pte20151006022 Bildung/Karriere, Forschung/Entwicklung

Frauen in die Technik: Mädchen mögen es greifbar

TECHNOLUTION als Mosaikstein in dringend nötigen Förderinitiativen


Wien (pte022/06.10.2015/13:55) Als ein EU-Schlusslicht bei Frauen in der Technik braucht Österreich Maßnahmen, um gegenzusteuern. Darüber herrschte heute, Dienstag, Einigkeit beim Pressegespräch der Initiative TECHNOLUTION http://technolution.info . Ihr bevorstehender Herbstkongress will besonders Oberstufenschülerinnen entsprechende Berufs- und Studienfelder nahebringen - denn das scheint zu helfen. Die Veranstaltung ist dabei als Puzzlestein in einem größeren Gesamtzusammenhang gedacht. Die Experten waren sich auch darüber einig, dass Mädchen schon deutlich jünger für Technik begeistert werden sollten.

"TECHNOLUTION ist im Sinne der Berufsorientierung ein Mosaikstein", meint Carina Felzmann, Geschäftsführerin Cox Orange und Veranstalterin des Herbstkongresses, gegenüber pressetext. Ein Ziel ist beispielsweise, für ältere Schülerinnen den Inhalt eher abstrakter technischer Studien greifbarer zu machen. Denn Erfahrungen der Kongresspartner legen nahe, dass das gerade für junge Frauen wichtig ist. Zudem sollen weibliche Role Models wie Hanna Herbstrith, Master-Studentin Bauingenieurwesen an der TU Wien http://tuwien.ac.at , einen Ansporn geben. Sie unterstreicht freilich selbst, wie wichtig Förderung auch in noch jüngerem Alter ist.

Konkret Greifbares punktet

Was Frauen in technischen Studien betrifft, bleibt Österreich ein Entwicklungsland. Im EU-Vergleich ringt es mit Deutschland um die letzten Plätze, so Felzmann. Zwar gibt es einen Aufwärtstrend, doch der ist eher zäh als dynamisch. "Wir haben zurzeit an der TU einen Frauenanteil von 22 Prozent. Zu Beginn der 1990er-Jahre waren es 14 Prozent", sagt Angelika Droisner, freie Mitarbeiterin im Büro für Gleichstellung und Frauenförderung der TU Graz http://tugraz.at . Bei klassischen Technik-Fächern wie Maschinenbau und Elektrotechnik ist der Studentinnen-Anteil gar einstellig. Ähnliches beobachtet man auch an der FH Technikum Wien http://technikum-wien.at , so deren Rektor Fritz Schmöllebeck.

Weit über dem Schnitt liegt dort hingegen der Frauenanteil beim Masterstudium Tissue Engineering. "Das ist ein Biochemie-Studium. Das ist wirklich schwer", betonte Schmöllebeck. Das belegt, dass Frauen bestens auch für anspruchsvolle technische Studien geeignet sind. Doch scheinen sie dem FH-Technikum-Rektor zufolge eher zu biotechnischen Fächern zu tendieren. Er vermutet, dass das an dem sehr greifbareren Nutzen für Menschen liegt. Immerhin befasst sich Tissue Engineering unter anderem mit dem Züchten von Knorpeln und Bändern außerhalb des Körpers, was dem Wiederherstellen von Gelenken dienen kann.

Frühe Ermutigung elementar

Klassische Technik-Fächer sind häufig sehr abstrakt. Gerade junge Menschen haben oft wenig Vorstellungen, was sich hinter Begriffen wie Maschinenbau oder Elektrotechnik wirklich verbirgt. Der TECHNOLUTION-Herbstkongress will unter anderem dazu beitragen, dass Schülerinnen und auch Schüler ein besseres Bild davon sowie von entsprechenden Berufsbildern bekommen. Zudem setzt TECHNOLUTION auf junge Frauen als Gesichter und Vorbilder, die andere zum Schritt in die Technik anspornen sollen. Eine von ihnen ist Hanna Herbstrith, die zudem verdeutlicht, wie wichtig es wäre, Mädchen schon in jüngeren Jahren stärker zu ermutigen.

Als sie sich entschloss, schon als Schülerin eine HTL zu absolvieren, war sie mit Fragen wie "Ist das was für Mädchen?" konfrontiert. Das in so einem gesellschaftlichen Umfeld der Frauenanteil an technischen Schulen gering bleibt - Herbsrith berichtete von zwei Mädchen auf 30 Jungs - verwundert nicht. Dabei scheint schon dieser Schritt sehr wichtig. "Ich glaube, wer einmal eine HTL gemacht hat, bleibt in der Technik", so die TU-Studentin. Daher betont auch Felzmann die Bedeutung von Initiativen, die Mädchen schon früher ansprechen als TECHNOLUTION. Eine bessere Vernetzung diverser entsprechender Angebote sei wünschenswert.

Weitere Fotos vom Hintergrund-Pressegespräch stehen unter http://fotodienst.pressetext.com/album/3502 als Download zur Verfügung.

(Ende)
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