pte20150805001 Medien/Kommunikation, Medizin/Wellness

Jetset-Leben im Netz gefährlich glamourisiert

Experten sehen alarmierenden Trend gegen Bedürfnisse des Körpers


Im Flugzeug: Jetsetter leiden oft unter Stress (Rainer Sturm/pixelio.de)
Im Flugzeug: Jetsetter leiden oft unter Stress (Rainer Sturm/pixelio.de)

Guildford/Lund/Wien (pte001/05.08.2015/06:00) Nutzer von Instagram und Facebook sehen gerne alltägliche Fotos von Vielreisenden, die einen lässigen Lifestyle vorgeben und schreiben ihnen deshalb einen hohen sozialen Status zu. Das Leid von Körper und Seele der Jetsetter wird dabei selbst von Werbetreibenden ignoriert und löst einen Trend aus, der von Experten kritisch betrachtet wird. Forscher der University of Surrey http://surrey.ac.uk und Lund http://lunduniversity.lu.se haben sich nun dem Phänomen angenommen.

Physischer Stress enorm

"Ein im Ledersitz ruhender Mann im Anzug mit einem offenstehendem Laptop vor sich und eine lächelnde Stewardess, die ein Getränk serviert, ist mittlerweile ein stellvertretendes Bild für das Reisen", sagt Studienautor Scott Cohen von der University of Surrey. "Aber es gibt auch eine Kehrseite dieses glamourisierten Hypermobile-Lifestyle, die Medien und die Gesellschaft ignorieren." Die Isolation, Langeweile und die starken Belastungen des Jetlags können solche Fotos nicht darstellen.

Der physische Stress über den Wolken ist für den Körper enorm. Viele Fotos auf Websites wie Instagram suggerieren jedoch einen äußerst lässigen Lebensstil, wenn sich häufig Bilder von Business-Reisen auf dem Account befinden. In der Studie fanden die Forscher heraus, dass denjenigen, die sehr oft Fotos von Reisen online stellten, ein höherer sozialer Status zugeschrieben wurde. Nicht nur die Gesundheit vieler Jetsetter leidet, sondern auch ihre Beziehung zu Familie und Freunden.

Kommunikation bleibt digital

Die Kommunikation mit den Liebsten wird häufig nur noch über Textnachrichten betrieben. Moderne Kommunikationswege sind da zwar vorteilhaft, ersetzen aber keine körperliche Nähe, die für Menschen sehr wichtig ist. "Gefühle können in Schriftsprache ganz wunderbar ausgedrückt werden - wenn man die Kunst der Sprache beherrscht. Ist darauf kein Verlass, können auch Emoticons helfen, Missverständnisse zu vermeiden. Das gilt vor allem bei Stilmitteln wie Ironie oder Sarkasmus, die, falsch aufgefasst, erheblichen Unmut provozieren können", erklärt Medienpädagoge Christian Swertz http://swertz.at gegenüber pressetext.

Social Media verstärkt den Effekt deutlich, denn gepostete Fotos ermutigen andere Reisende ebenfalls zu Extremen. Ein gestelltes Lachen und geschickte Bilder vom Service glamourisieren den eigentlich sehr stressigen Umstand eines Vielfliegenden geschickt. "Realität ist, dass Menschen, die sich häufig auf Reisen befinden, höhere Stresslevel durchleben, sich oft einsam fühlen und mit langwierigen Gesundheitsproblemen zu kämpfen haben", so Cohen abschließend.

(Ende)
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