pte20150730001 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Natürlicher Meeresspiegel: Schwanken unterschätzt

Einfluss gegebener Ozeanzyklen auf Änderungen deutlicher als gedacht


Geländer im Wasser: Ozeanzyklen wichtig (Foto: pixelio.de, Elke Barbara Bachler)
Geländer im Wasser: Ozeanzyklen wichtig (Foto: pixelio.de, Elke Barbara Bachler)

Siegen (pte001/30.07.2015/06:00) Der Einfluss natürlicher Ozeanzyklen auf Änderungen des Meeresspiegels ist laut Forschern der Universität Siegen http://www.uni-siegen.de größer als gedacht. Den Berechnungen nach sind die kausalen Unsicherheiten - unabhängig der Folgen des vom Menschen verursachten Klimawandels - viel größer als angenommen. Der Einfluss natürlicher Ozeanzyklen auf Änderungen des Meeresspiegels ist damit signifikanter als bislang vermutet.

Mensch hat nur Teilschuld

"Die bisher publizierten Unsicherheiten über die Ursache des beobachteten Meeresspiegelanstiegs seit 1900 schwanken üblicherweise um zwei bis drei Zentimeter. Bisher führte man rund 90 Prozent des Anstiegs auf anthropogene Einflüsse zurück, also vom Menschen verursacht. Diese Zahlen basieren auf der Annahme, dass natürlich verursachte Schwankungen im Ozean nicht länger als einige wenige Jahre andauern und damit nur einen sehr geringen Teil des beobachteten Anstiegs erklären können", sagt Sönke Dangendorf.

Dem Forscher nach zeigen die aktuellen Ergebnisse jedoch, dass die natürlichen Ozeanzyklen sogar über einige Dekaden oder Jahrhunderte andauern. "Damit können wir nun nicht mehr ausschließen, dass natürliche Schwankungen einen Anteil von bis zu +/- acht Zentimeter zum beobachteten Meeresspiegelanstieg beigetragen haben", erklärt Dangendorf. Die Ergebnisse wurden aktuell in der renommierten Fachzeitschrift "Nature Communications" publiziert.

Überdenken von Annahmen

Der Weltklimarat http://ipcc.ch resümierte in seinem fünften Sachstandsbericht von 2014, dass die Ozeanerwärmung sowie abschmelzende Gletscher ungefähr 80 Prozent des beobachteten Meeresspiegelanstiegs seit 1900 erklären. Die Anteile der beiden Eisschilde in Grönland und der Antarktis hingegen sind über diese Zeitspanne immer noch sehr unsicher. Angesichts der neuen Messungen der Forscher ist jedoch klar, dass weder die Ozeanerwärmung noch die Gletscherschmelze zu 100 Prozent auf anthropogene Einflüsse zurückgeführt werden können.

"Wir kommen zu dem Schluss, dass der Mindestanteil des anthropogenen Anteils am Meeresspiegelanstieg seit 1900 rund 45 Prozent beträgt. Diese Zahl ist kleiner als bisher vermutet, stimmt allerdings besser mit unabhängigen Studien der Einzelkomponenten (zum Beispiel Ozeanerwärmung, Gletscherschmelze) überein", fasst Dangendorf zusammen. "Auch wenn die Werte geringer sind als bisher angenommen, ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass ein signifikanter Anteil des Anstiegs auf anthropogene Einflüsse zurückzuführen ist."

(Ende)
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