pte20150729003 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Stresshormon Cortisol reduziert Sucht nach Heroin

Gedächtnisabruf im Gehirn verringert - Wirkung bei leicht Abhängigen


Suchtmittel: Cortisol könnte Verlangen hemmen (Foto: unibas.ch)
Suchtmittel: Cortisol könnte Verlangen hemmen (Foto: unibas.ch)

Basel (pte003/29.07.2015/06:10) Wissenschaftler der Universität Basel http://unibas.ch haben in einer Studie bei Heroinabhängigen nachgewiesen, dass das Stresshormon Cortisol das Suchtverlangen reduziert. Laut den Forschern verringert Cortisol den Gedächtnisabruf. In der Folge kann das Gehirn nach der Einnahme des Hormons Erinnerungen schlechter abrufen. So lindert Cortisol beispielsweise die Symptome von Patienten mit Angsterkrankungen, indem es das Angstgedächtnis hemmt.

Suchtverhalten reduziert

Auf Grundlage der neuen Erkenntnisse vermuten die Experten, dass Cortisol auch das Suchtgedächtnis hemmt und damit das Verlangen nach dem Suchtmittel reduziert werden könnte. In der Studie bekamen 29 Patienten, die sich in einer heroingestützten Behandlung befanden, vor der Heroinabgabe entweder eine Tablette mit Cortisol oder ein Scheinpräparat.

Die Einnahme führte zur Abnahme des Suchtverhaltens um durchschnittlich 25 Prozent im Vergleich zum Scheinpräparat. Neben anderen Tests mussten die Teilnehmer die Stärke ihres Suchtverlangens auf einer Visuellen Analogskala anzeigen, die das subjektive Empfinden widerspiegelt. Die Abnahme war vor allem bei Patienten zu sehen, die von einer relativ niedrigen Dosis abhängig waren, nicht aber bei schwer abhängigen Patienten.

Weitere Studien notwendig

Ob sich die hemmende Wirkung von Cortisol auf das Verlangen nach Heroin auch auf das Suchtverhalten der Patienten im Alltag auswirkt, ist unklar. "Deshalb möchten wir untersuchen, ob Cortisol den Patienten hilft, die Heroindosis zu reduzieren oder länger von Heroin abstinent zu bleiben", sagt Marc Walter, Chefarzt an den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel.

Die Baseler Experten planen vor diesem Hintergrund weitere Tests. "Die hemmende Wirkung von Cortisol auf das Suchtverlangen könnte sich auch bei der Nikotin-, Alkohol- oder der Spielsucht positiv auswirken", fügt Dominique de Quervain, Direktor der Forschungsplattform Molecular and Cognitive Neurosciences der Universität Basel, abschließend hinzu.

(Ende)
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