pte20130411024 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

Google plant .search als "Dotless Domain"

Konzern will .app doch nicht so sehr auf eigene Produkte trimmen


http://: Google will Suche abkürzen (Foto:  pixelio.de/Markus Wegner)
http://: Google will Suche abkürzen (Foto: pixelio.de/Markus Wegner)

Mountain View (pte024/11.04.2013/13:40) Google plant, die neue Domain-Endung .search als "Dotless Domain" zu führen, die keinen Punkt bei der Adresseingabe erfordert. Das geht aus einem aktuellen Schreiben an die Domain-Verwaltung ICANN http://icann.org hervor, demzufolge die neue Top-Level-Domain (TLD) offenbar praktisch als Kürzel nicht nur für die Google-Suche, sondern den bevorzugten Suchanbieter des Users stehen soll. Gegen den Google-Plan spricht freilich, dass derartige punktlose Domains bei der ICANN eher skeptisch gesehen werden.

Gleichzeitig mit den .search-Plänen hat Googles Domain-Tochter Charleston Road Registry auch noch Details zu drei anderen für den Konzern beantragten neuen TLDs verraten. Die Endungen .blog und .cloud sollen demnach wirklich Bloggern respektive Cloud-Diensten vorbehalten bleiben. Den Antrag auf .app indes hat Google nun so abgeändert, dass nicht mehr die direkte Verbindung von Google und seinen Betriebssystemen mit dem Begriff App im Zentrum steht. Vielmehr soll die TLD für App-Entwickler allgemein gedacht sein, unabhängig davon, welche Plattform sie bedienen.

Kurz statt Punkt

Der aktuellen Aktualisierung zum TLD-Antrag zufolge soll .search "Internet-Usern einen einzigartigen und einfachen Mechanismus zum Zugriff auf die Suchfunktion ihrer Wahl" bieten. Zwar gibt es noch keine genauen technischen Details, wie das Konzept umgesetzt werden soll. Im Prinzip ist aber angedacht, dass "http:://search/" als Dotless Domain, bei der keine Eingabe einer Domain unterhalb der Endung und somit auch kein Punkt nötig ist, fungiert und als Umleitung zum bevorzugten Suchanbieter dient.

Das Problem an dieser Idee ist, dass Google hier eine Funktionalität bieten will, die so nicht wirklich vorgesehen ist. Zwar hat die ICANN im Zuge der Einführung neuer Domain-Endungen auch die Diskussion um die Möglichkeit von Dotless Domains angeregt, doch ist deren Einführung längst keine beschlossene Sache. Das Security and Stability Advisory Committee der ICANN hat sich 2012 gegen die Idee ausgesprochen und dabei klar gemacht, dass die ICANN deren Nutzung bei neuen Endungen vertraglich untersagen könnte.

Weniger Google, mehr Vielfalt

Ursprünglich hatte Google beim Antrag auf .search davon gesprochen, dass die TLD Informationen durch eine vereinfachte Bereitstellung von Google-Suchdiensten zugänglicher machen will. Mit der aktuellen Änderung geht der Konzern offenbar davon ab, die Domain-Endung nur für die eigene Nutzung zu servieren. Es steht zu vermuten, dass der Konzern damit Gegner den Wind aus den Segeln nehmen will - immerhin wäre ein Aufschrei ähnlich wie gegen Amazons .book-Pläne (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20130311017 ) durchaus vorstellbar.

Noch deutlicher wird das im Fall von .app. Hier hat Google jetzt den Satz "die vorgeschlagene TLD wird Google eine direkte Verbindung zum Begriff 'App' bieten", aus dem Antrag gestrichen. Auch Passagen, die ein Naheverhältnis zu den Google-Betriebssystemen Android und Chrome andeuten, fallen weg. Google betont nun, dass die Domain zwar App-Entwickler-Communitys vorbehalten bleiben, aber hier die gesamte Palette an möglichen Plattformen abgedeckt werden soll. Zwar vermeidet der Konzern, beispielsweise iOS konkret zu nennen - wer eine zu Google-zentrische .app-TLD ablehnen könnte, ist aber klar.

(Ende)
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