pte20121010023 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Kopfgeld im Kampf gegen kreuz.net ausgeschrieben

Mehr als 15.000 Euro für juristisch verwertbare Informationen


Brennende Kreuze: Schwule gehen gegen Hetzer vor (Foto:flickr.com/scotticus)
Brennende Kreuze: Schwule gehen gegen Hetzer vor (Foto:flickr.com/scotticus)

Berlin (pte023/10.10.2012/13:47) Der Berliner Bruno Gmünder Verlag http://brunogmuender.com , der Medien für homosexuelle Männer produziert und zu den weltweiten Marktführern in diesem Bereich zählt, hat ein Kopfgeld über 15.000 Euro für strafrechtlich verwertbare Informationen über die Macher von kreuz.net ausgeschrieben. Das schwulenfeindliche Portal, das laut eigenen Angaben von Funktionären der katholischen Kirche betrieben wird, hatte den Comedian Dirk Bach nach dessen Tod als "Homo-Gestörten" und "sexuell krank" bezeichnet. Mit einer Spendenaktion http://stopptkreuznet.de will der Verlag jetzt noch mehr Geld für Informationen und Recherchen zur Verfügung stellen.

Tatloser Verfassungsschutz

"Theoretisch wäre hier der Verfassungsschutz zuständig. Der sagt aber, dass keine personellen Kapazitäten zur Verfügung stehen. Deswegen haben wir uns dazu entschlossen, uns selber zu helfen und durch die Spendenaktion an Informationen zu gelangen, die wir dann der Staatsanwaltschaft übergeben werden", sagt David Berger, Koordinator der Kampagne "Stoppt Kreuz.net", im pressetext-Interview.

Einen Tag nach dem Tod Dirk Bachs wurde auf der Webseite ein Artikel mit dem Titel "Jetzt brennt er in der ewigen Homohölle" veröffentlicht, in dem ihm "Homo-Unzucht" vorgeworfen wird. Der Bruno Gmünder Verlag reagierte empört: "Wir haben lange zugesehen. Aber jetzt hat das Treiben dieser Katholiban eine Dimension und so viel öffentliche Aufmerksamkeit erreicht, dass jedes stillschweigende Zusehen zu einer Art Mittäterschaft werden würde", schreibt Verlagsvorsitzender Tino Henn in einer Stellungnahme.

Kirchliche Funktionäre involviert

Im Impressum des Portals steht, dass kreuz.net eine "Initiative einer internationalen privaten Gruppe von Katholiken in Europa und Übersee, die hauptberuflich im kirchlichen Dienst tätig sind" ist. Gestern, Dienstag, wurde ein Artikel mit dem Titel "Ein Dorn im Hintern des deutschen Homo-Terrors" publiziert, in dem Informationen über die Redaktion zu finden sind: "Der innere Kern besteht aus einer Anzahl Personen im höheren zweistelligen Bereich." Außerdem schreiben die anonymen Autoren, dass unter den Mitgliedern auch zwei Atheisten sind. "Beide sind ehemalige Anonymous-Aktivisten. Sie nennen sich intern Anonymous White", schreiben die unbekannten Autoren.

Theologe David Berger, dem das Erzbistum Köln im Mai 2011 die kirchliche Lehrberechtigung zur Erteilung von katholischem Religionsunterricht aufgrund seines Outings entzog, ist davon überzeugt, dass diese Angaben nicht stimmen. "Die Macher haben momentan sehr große Angst aufzufliegen und werfen Nebelgranaten. Nach unseren Informationen sind das tatsächlich Personen, die ganz oder teilweise für die katholische Kirche arbeiten. Es handelt sich aber um einen kleinen Kreis von Menschen aus Deutschland und Österreich, die mit konzertierten Aktionen gegen Homosexuelle arbeiten", so Berger.

Bereits mehr als 600 Hinweise

Laut Berger sind in den vergangenen 48 Stunden über 600 Hinweise eingelangt, die noch gesichtet werden müssen. Der Großteil der Informationen beinhaltet keine relevanten Informationen. "Ungefähr zwei Prozent der Hinweise sind für uns interessant", so Berger. Im Augenblick wurde das Kopfgeld durch Kleinspenden auf 15.400 Euro erhöht. In den nächsten Tagen sollen noch größere Spenden einlangen.

Berger will jetzt auch die deutsche Bischofskonferenz dazu einladen, sich an der Aktion gegen die homophobe Webseite zu beteiligen. "Ich wünsche mir, dass die katholische Kirche ein deutliches Zeichen setzt. Solche Portale schaden letztendlich auch der Kirche. Wir erwarten uns keine finanzielle Hilfe. Eine Solidaritätsbekundung würde vollkommen ausreichen", sagt Berger abschließend.

(Ende)
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