pte20120612015 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Künstliche Befruchtung mit drei Personen ethisch

Einsatz zur Verhinderung von schweren mitochondrialen Erkrankungen


Elternglück: Insider streiten um ethische Vertretbarkeit (Foto: pixelio.de, JMG)
Elternglück: Insider streiten um ethische Vertretbarkeit (Foto: pixelio.de, JMG)

London (pte015/12.06.2012/11:00) Eine Fruchtbarkeitsbehandlung, bei der der Embryo aus zwei Frauen und einem Mann entsteht, kann zur Verhinderung lebensbedrohlicher Ekrankungen ethisch vertretbar sein. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Nuffield Council on Bioethics http://nuffieldbioethics.org . Kinder, die durch dieses Verfahren auf die Welt kommen, würden das genetische Material von drei Menschen in sich tragen. Laut dem leitenden Wissenschaftler Geoff Watts könnte so verhindert werden, dass diese Kinder an sehr schweren und zu Invalidität führenden Erkrankungen leiden. Für David King von Human Genetics Alert http://hgalert.org ist das Verfahren gefährlich und unnötig.

Fehler der Natur ausgebessert

Das Ziel des Verfahrens ist es, fehlerhafte Mitochondrien zu ersetzen. Jede einzelne Zelle im menschlichen Körper enthält hunderte und manchmal tausende Mitochondrien. Sie bringen ihr eigenes genetisches Material, die sogenannte mitochondriale DANN mit, die mutieren und fehlerhaft sein kann. Als Folge wird eines von 6.500 Kindern in Großbritannien mit einer mitochondrialen Erkrankung geboren, die zu Muskelschwäche, Blindheit und Herzversagen führt.

Mitochondrien werden nur von der Mutter an das Kind weitergegeben. Eine künstliche Befruchtung an der drei Personen beteiligt sind, verwendet wie sonst auch die wesentlichen genetischen Informationen von Mutter und Vater. Sie werden jedoch in eine gespendete Eizelle eingesetzt, die gesunde Mitochondrien enthält. Das bedeutet, dass dieses Kind über 0,1 Prozent genetische Informationen der Spenderin verfügen würde. Laut Peter Braude vom Guy's and St Thomas' NHS Foundation Trust http://guysandstthomas.nhs.uk besteht der Nettoeffekt darin, dass der Embryo in einer gesunden Eizelle über die wahren Charakteristika der Eltern verfügt.

Eizelle-Spenderin kein Teil der Familie

Das Nuffield Council on Bioethics hat sich in den vergangenen acht Monaten mit dieser Fragestellung beschäftigt. Sollten weitere Überprüfungen laut Watts ergeben, dass dieses Verfahren sicher und effektiv ist, könne der Einsatz für Familien als ethisch angesehen werden. Voraussetzung dafür sind ausreichende Informationen und eine entsprechende Unterstützung. "Es dürfte deutliche gesundheitliche und soziale Vorteile für einzelne Menschen und Familien geben, die dann ohne die Belastung von schweren und zu Behinderung führenden Erkrankungen leben könnten." Der Council betonte auch, dass die Spenderin der Eizelle kein dritter Elternteil oder eine zweite Mutter sein würde und dass gesetzliche Regelungen für das Spenden von Eizellen nicht zur Anwendung kommen sollen.

Ein Bereich, der Experten Sorgen macht ist, dass das Verfahren auch auf die folgenden Generationen Auswirkungen hat. King betont, dass es wie bei Frankenstein keine Verletzungen der Normen der Natur oder der menschlichen Kultur gibt, vor denen die Forscher und ihre bioethischen Helfershelfer zurückschrecken. "Die vorgeschlagenen Verfahren sind mittelfristig unnötig und hoch gefährlich. Sie wären ein Präzedenzfall für die Erschaffung von gentechnisch veränderten Kindern." Vom Einsatz derartiger Verfahren wären Generationen betroffen und damit würde die Grenze überschritten, die normalerweise als die wichtigste ethische Grenze zur Verhinderung neuer Formen von Eugenik gelten.

Finale Entscheidung erst 2013 erwartet

Die Human Fertilisation and Embryology Authority http://www.hfea.gov.uk wird im September mit einer öffentlichen Anhörung beginnen. Die Ergebnisse werden nächstes Jahr bekanntgegeben. Der Wellcome Trust http://wellcome.ac.uk hat vor kurzem die Newcastle University http://ncl.ac.uk mit Finanzmitteln für weitere Forschungsmittel in diesem Bereich ausgestattet. Direktor Mark Walport ist höchst erfreut darüber, dass die aktuelle Studie den Einsatz dieses Verfahrens als ethisch vertretbar ansieht.

(Ende)
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