pte20120417025 Unternehmen/Wirtschaft, Umwelt/Energie

Windkraft-Desaster: Siemens kippt Jahresprognose

Probleme bei Offshore-Projekten - Konzern fehlt Expertise


Windpark: Siemens wird erneut Rückstellungen bilden (Foto: Siemens)
Windpark: Siemens wird erneut Rückstellungen bilden (Foto: Siemens)

München/Hamburg (pte025/17.04.2012/11:50) Der Technologiekonzern Siemens http://siemens.com kommt mit der Umsetzung der Energiewende nicht klar. Offshore-Projekte bescheren dem Unternehmen hohe Verluste, daher muss Siemens seine Gewinnprognose in Höhe von sechs Mrd. Euro kippen und Rückstellungen bilden, wie die Financial Times Deutschland berichtet. Weniger dramatisch sieht das Marco Günther, Analyst bei der Hamburger Sparkasse http://haspa.de : "Ich gehe nicht davon aus, dass Siemens seine Prognose stark senken wird", so der Analyst gegenüber pressetext.

Überkapazitäten

"Die schwache Geschäftsentwicklung im Offshore-Segment ist nicht neu, Siemens hat bereits im Vorjahresquartal Rückstellungen gebildet", ergänzt Günther. Bereits vor einigen Monaten hatte der Industriekonzern zugeben müssen, dass sich bei zwei von vier Umspannplattformen in der Nordsee der Bau teils erheblich verzögern wird. Der Konzern hat laut dem Bericht Aufträge angenommen, ohne ausreichend technische Kompetenzen und Kapazitäten im Haus zu haben.

Die gesamte Windkraft-Branche kämpft derzeit mit Überkapazitäten auf dem Markt. Der Energieversorger E.ON sieht sogar die Energiewende ernsthaft in Gefahr und warnt vor einem Scheitern seiner Ausbaupläne für die Windkraft auf See. Mike Winkel, Geschäftsführer der Sparte Climate & Renewables, bezeichnete die Situation der Windparks in einem Interview Mitte Februar als "katastrophal". Die Stromnetzbetreiber kämen mit dem Anschluss der Windparks nicht hinterher (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20120214021 ).

Gut aufgestellt

Trotz der Schwierigkeiten ist Analyst Günther für die weitere Geschäftsentwicklung positiv gestimmt. "Das Segment Windenergie ist ein zukunftsträchtiges Geschäft. Siemens ist hierbei richtig aufgestellt", unterstreicht der Experte. Siemens könne hierbei im Vergleich zu kleineren Unternehmen deutlich mehr abfedern. "Eventuelle Schwächen in Europa können mit Wachstumsmärkten in den Schwellenländern kompensiert werden", erklärt Günther, der die Aktie mit "Buy" einstuft. Das Kursziel beträgt 90 Euro.

Bei Redaktionsschluss dieser Meldung (11:26 Uhr) notiert das Papier mit einem Minus von 0,61 Prozent bei 71,30 Euro. Die Veröffentlichung des Zwischenberichts zum zweiten Quartal ist für den 25. April vorgesehen.

(Ende)
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