pte20120406011 Tourismus/Reisen, Umwelt/Energie

Alpenverein beklagt Österreichs Gletscherschwund

Bei 15 Gletschern bereits Längenverluste von über 30 Metern registriert


Eishöhle im Vernagtferner der Ötztaler Alpen (Foto: OEAV, N. Span)
Eishöhle im Vernagtferner der Ötztaler Alpen (Foto: OEAV, N. Span)

Innsbruck/Bern (pte011/06.04.2012/13:45) Der heute, Freitag, vom Österreichischen Alpenverein (OEAV) http://alpenverein.at in Innsbruck verkündete neuerliche Rückgang der heimischen Gletscher, hat laut Peter Trost, Tirols Geschäftsführer der WKO-Sparte Tourismus und Freizeit http://wko.at , für Österreichs Wirtschaft keine gravierenden Folgen. "Es herrscht nirgendwo Panik, zumal der Sommer- wie auch Wintertourismus permanent belebt wird", sagt Trost gegenüber pressetext. Die schneereichen Winter der vergangenen Jahre hätten zudem den Rückgang der Gletscher mehr als kompensiert.

Alpen-Vermarktung leidet

"Nahezu alle 95 österreichischen Gletscher sind 2011 zurückgeschmolzen", stellte Andrea Fischer vom OEAV bei ihrer Analyse fest. Bei 15 Gletschern wurden sogar Längenverluste von über 30 Metern registriert. "Der Gletscherrückgang bedroht niemanden direkt, darf uns aber nicht kalt lassen", meint Christian Frischknecht, Bereichsleiter Bergsport & Jugend beim Schweizer Alpen Club http://www.sac-cas.ch , auf pressetext-Anfrage. "Es ist extrem eindrucksvoll und nahezu erschreckend, wie offensichtlich sich die Klimaerwärmung jedes Jahr erneut auswirkt."

Die Wasserverfügbarkeit leidet den Experten nach durch zu wenig Schmelzwasser im Sommer, was zur Austrocknung von Almen führt. So verändere sich laut Frischknecht das Landschaftsbild enorm. "Konnte man lange Zeit schöne eisbedeckte Gipfel fotografieren, so werden daraus wohl Geröllhalden werden", so Frischknecht. Dies erschwere die Vermarktung der Alpen. Für den Bergsport ergebe sich durch den Anstieg der Permafrost-Grenze ein Plus und Minus: zwar könne mehr erwandert werden, aber steige auch die Gefahr für Eis- und Steinschlag.

Leistungssport beeinträchtigt

Die Auswirkungen des Gletscherrückzugsgefechtes auf den Wintersport betreffen laut Tomas Woldrich vom Österreichischen Skiiverband http://oesv.at nicht den Breitensport, sondern den Leistungssport - diesen aber in sämtlichen Disziplinen und wegen mangelnder Trainingsbedingungen dramatisch. Skifahren wird, ist der Breitensport-Beauftragte überzeugt, zwar keinesfalls aussterben. Über neue Beschneiungstechnologien bei Plusgraden müsse jedoch nachgedacht werden.

Die weltweite Klimaerwärmung setzt gerade den alpinen Regionen besonders zu. Im abgelaufenen Jahrhundert stieg die Temperatur in Österreich im Jahresdurchschnitt um 1,8 Grad Celsius, eine weitere Temperaturzunahme würde die Wintersaison in den Alpen um 20 bis 40 Schneetage verkürzen. "Ohne Gletscherschwund kein Ötzi-Fund. Bei angenehmen 20 bis 30 Grad auf 2.000 Meter Höhe profitieren diese Regionen wieder und machen diese sehr attraktiv", findet Trost.

(Ende)
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