pte20120305016 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

USA: Arche für Bücher soll Wissen schützen

Privater Investor bewahrt auch Filme, Musik, Software und Webseiten


Bücherkisten: stapeln sich im Archiv (Foto: pixelio.de, Katharina Scherer)
Bücherkisten: stapeln sich im Archiv (Foto: pixelio.de, Katharina Scherer)

Richmond (pte016/05.03.2012/11:40) Brewster Kahle, ein US-amerikanischer Millionär, hat sich zum Ziel gesetzt, alle Bücher, Filme und haltbaren Tonträger, die er in die Hände bekommen kann, zu archivieren http://bit.ly/ijxJZz , wie die New York Times berichtet. Er hat drei Mio. Dollar in ein Lagerhaus in Richmond, nördlich von San Francisco, investiert, wo die Sicherungskopien menschlicher Kultur in zwölf Meter langen Schiffscontainern gelagert werden. Ein anderes ehrgeiziges Konservierungsprojekt verfolgt Brewster schon längere Zeit. Seine Non-Profit-Organisation Internet-Archive http://www.archive.org versucht, eine Kopie aller jemals im Internet abrufbaren Informationen zu speichern.

"Durch gesetzliche Verpflichtungen werden Bücher in National- und Landesbibliotheken doppelt gesichert. Eine weitere Initiative durch Privatpersonen ist nicht zielführend. Die Kosten zur mehrfachen Archivierung mögen zwar hoch sein, aber es ist Aufgabe des Staates, das kulturelle Erbe zu sichern", sagt Monika Ziller, Vorsitzende des Deutschen Bibliotheksverbands http://www.bibliotheksverband.de , gegenüber pressetext. Die Aufbewahrung von analogen Büchern werde auch in Zukunft beibehalten werden, auch wenn die Langzeitarchivierung durch säurehaltiges Papier schwieriger geworden sei.

Zehn Mio. Bücher

Schätzungen des Internet Archive zufolge wurden bisher ungefähr 100 Mio. verschiedene Bücher geschrieben. Brewster hat Platz für ungefähr zehn Mio. in seinen zweistöckig aufeinandergestapelten Containern geschaffen, da viele Bücher so extrem selten oder gar einzigartig sind, dass die Chancen auf ein Exemplar gering sind. Der Anspruch, ein Stück von jedem je verfassten Buch zu archivieren, wird also unerreichbar bleiben. Trotzdem kommen jede Woche 20.000 neue Bücher hinzu, wodurch alle 14 Tage ein neuer Container gefüllt wird.

Die meisten Bücher werden von Universitäten und Bibliotheken gestiftet, die aus Platzgründen froh sind, einen Abnehmer für die Bestände zu finden. Aber auch Privatpersonen spenden viele Bücher. Die Lieferungen werden auf Doppelungen untersucht, bei Bedarf digitalisiert und anschließend unter optimalen Bedingungen zur Langzeitaufbewahrung in die Lagerhalle gebracht. Über 500.000 Bücher sind bereits in den Containern konserviert. Brewster will damit einen Beitrag zum Schutz des kulturellen Erbes der Menschheit leisten.

Erweitertes Inventar

Durch eine weitere Sicherung, neben den auch in den USA vorgeschriebenen staatlichen Kopien, will er sicherstellen, dass künftige Generationen auf jeden Fall Zugriff auf die Texte haben, egal was mit digitalisierten Versionen oder anderen Originalbeständen passiert. Mittlerweile werden in dem Privatarchiv auch Filme eingelagert. Auch Schallplatten und andere haltbare Tonträger stehen auf der Wunschliste von Brewster. Im Vergleich zu den Anstrengungen im digitalen Bereich, wo beispielsweise schon 150 Mrd. Webseiten archiviert wurden, steht das analoge Projekt allerdings erst am Anfang.

(Ende)
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