pte20120303001 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

Standortschließungen: Firmen in der Pflicht

Studie will Unternehmen bewegen, Verantwortung zu zeigen


Fabrikshalle: viele Verlierer (Foto: pixelio.de/Jan Kowalski)
Fabrikshalle: viele Verlierer (Foto: pixelio.de/Jan Kowalski)

Bochum/Krefeld (pte001/03.03.2012/06:00) Die Schließung des Nokia-Werkes in Bochum 2008 hat für Aufsehen und hitzige Diskussionen gesorgt. Viele Menschen haben ihren Job verloren und die allgemeine öffentliche Empörung war groß. Forscher der Ruhr-Universität Bochum http://ruhr-uni-bochum.de beschäftigen sich mit den Konsequenzen von Standortschließungen und zeigen in einer Studie Handlungserfordernisse und Möglichkeiten für eine zukunftsfähige und kooperative Regionalpolitik auf.

Dominoeffekt

Es geht laut den RUB-Wissenschaftlern darum, Unternehmen dazu zu bewegen, soziale und regionale Verantwortung zu zeigen, wenn sie einen Standort umstrukturieren oder aufgeben. Ereignisse wie Nokia oder BenQ haben in den vergangenen Jahren gezeigt, dass es ohne nachhaltige Perspektiven für das Umland nicht geht, denn die Folgeprobleme reichen über die gekündigten Mitarbeiter hinaus.

"Es entsteht ein Dominoeffekt, dessen Folgen kaum vorhersehbar sind und der nur Verlierer produziert", so Studien-Mitautor Jörg Weingarten von der Unternehmensberatung PCG - Project Consult http://pcg-projectconsult.de . Zulieferer oder angeschlossene Dienstleistungsunternehmen büßen einen wichtigen Auftraggeber ein, während die Kommunen geringere Steuereinnahmen bei gleichzeitig steigenden Sozialausgaben verzeichnen. Zudem verlieren die Städte für Bewohner und Firmen an Attraktivität.

Frankreich mit strengem Gesetz

Für die Experten geht es jedoch nicht ausschließlich um Großunternehmen, für sie stehen auch mittelständische Betriebe in der Verantwortung, wenn sie Teile der Belegschaft entlassen müssen. Hier wird Frankreich als Vorbild genannt: Es gibt dort ein Gesetz, dass restrukturierende Unternehmen verpflichtet, in einem gewissen Umfang Förderungsmaßnahmen in der Region zu finanzieren.

Nach Meinung von Rüdiger Hamm, Leiter des Niederrhein-Instituts für Regional- und Strukturforschung http://bit.ly/ACffEV , werden Unternehmen in Deutschland ausreichend zur Verantwortung gezogen. "Als Nokia sein Werk in Bochum geschlossen hat, musste das Unternehmen staatliche Subventionen zurückzahlen", so der Experte im Gespräch mit pressetext. Natürlich sei jede Schließung unabhängig zu betrachten, es würden aber grundsätzlich adäquate Maßnahmen gesetzt. "Auch bei den Unternehmen ist ein Bewusstsein dafür vorhanden", erklärt Hamm.

(Ende)
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