pte20120229019 Technologie/Digitalisierung, Unternehmen/Wirtschaft

Google+ braucht keine wiederkehrende Klientel

Konzern derzeit zufrieden mit persönlichen Infos aus Accounteröffnung


Google+ auf dem Smartphone: Konzern ist zufrieden (Foto: plus.google.com)
Google+ auf dem Smartphone: Konzern ist zufrieden (Foto: plus.google.com)

Mountain View (pte019/29.02.2012/12:00) Die vergleichsweise kurze Verweildauer der Nutzer von Google+ hat dem Suchmaschinengiganten aus Mountain View in den vergangenen Tagen viele Negativ-Schlagzeilen gebracht (pressetext berichtete: http://bit.ly/wh7uMG ). Techcrunch.com schreibt jedoch, dass Google im Moment ganz zufrieden sein kann mit seinem sozialen Netzwerk. Durch die zusätzlichen Informationen, die User bei der Anmeldung zu Google+ preisgeben, kann der Internetkonzern sein Userprofil vervollständigen und besser personalisierte Werbung zu höheren Preisen verkaufen. Damit erfüllt Google+ seinen einzigen Daseinszweck, nämlich Werbeeinnahmen zu generieren, ohne auf wiederkehrende Nutzer angewiesen zu sein.

"Grundsätzlich ist das richtig. Im Kampf mit Facebook und anderen Konkurrenten gilt aber: Wer einzelne Personen am besten kennt, bietet die attraktivsten Werbemöglichkeiten. In diesem Bereich sind soziale Netzwerke unschlagbar. Google kann auch mit einem verwaisten sozialen Netzwerk interessante Daten generieren, gegenüber Facebook ist das aber nur zweitklassig", sagt Stefan Schär von Social Media Schweiz http://www.socialmediaschweiz.ch gegenüber pressetext.

User-Identität entdeckt

Google+Vize-Produktchef Bradley Horowitz sagte gegenüber dem Wall Street Journal, dass das soziale Netzwerk "in jeder Kategorie wächst, die für das Unternehmen wichtig ist". Tatsächlich haben die imposanten Zuwachsraten auf etwa 90 Mio. Google+User dem Konzern etwas gebracht, das er bisher schmerzlich vermisst hat. Google hat mit all seinen Angeboten, ob Gmail, Suchmaschine oder YouTube schon immer Informationen über seine Nutzer gesammelt. Allerdings oft ohne zu wissen, wer diese Nutzer überhaupt sind. Diese Lücke wird mit Google+ samt Klarnamenzwang elegant geschlossen.

"Jede zusätzliche Information ist Geld wert. Trotzdem ist die Datensammelstrategie von Google ohne funktionierendes soziales Netzwerk im Web 1.0 verhaftet. Facebook zum Beispiel hat wirklich gläserne Nutzer. Deshalb versucht Google auch alles, um + zu promoten", so Schär. Da es momentan nicht nach einem raschen Erfolg für das hauseigene Netzwerk aussieht, muss Google trotzdem nehmen, was es kriegen kann. "Durch die Integration der Nutzer-Identität in all unsere Produkte, können wir relevantere Suchergebnisse und bessere Werbemöglichkeiten bieten", zeigt sich Firmenmitbegründer Larry Page noch 2011 zufrieden.

Kampf um Werbeetats

"Längerfristig muss Google bei der Qualität der Personalisierung der Werbung konkurrenzfähig bleiben. Die Firma hat durch Größe und Anzahl der Angebote einen riesigen Datenschatz. Vieles davon ist aber nur an einer IP-Adresse festmachbar und nicht an einer Person", erklärt Schär. Facebook hingegen weiß exakt, wer die Kunden sind und wofür sie sich interessieren. "Google ist in der Defensive. Im Kampf um die Werbemittel sind gut frequentierte soziale Netzwerke in Zukunft klar im Vorteil. Ohne brillante Idee ist es selbst mit der Marktmacht von Google fraglich, wie lange die Position noch verteidigt werden kann. Menschen gehen nun einmal dorthin, wo ihr Netzwerk ist", so Schär.

(Ende)
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