pte20120202014 Medien/Kommunikation, Medizin/Wellness

Multitasking fördert soziale Störungen

Videochats können Face-to-Face-Kommunikation nicht ersetzen


Soziale Entwicklung: Videochats reichen nicht aus (Foto: flickr.com/y2bk)
Soziale Entwicklung: Videochats reichen nicht aus (Foto: flickr.com/y2bk)

Stanford (pte014/02.02.2012/13:00) Das dauernde Hin- und Herwechseln zwischen verschiedenen digitalen Gerätschaften und Kommunikationsformen erhöht bei Teenagern die Wahrscheinlichkeit, in späterer Folge soziale Störungen zu entwickeln. Dies gilt zumindest für junge Mädchen im Teenageralter, wie aus einer aktuellen Studie der Universität Stanford http://www.stanford.edu hervorgeht. Demnach erhöht sich mit dem Ausmaß der "Multitasking-Verliebtheit" der Nutzerinnen auch gleichzeitig das Risikopotenzial in Hinblick auf soziale Störungen. Eine weitere wichtige Erkenntnis: Videochat-Programme wie Apples FaceTime können eine echte Interaktion mit Menschen nicht ersetzen.

"Kinder müssen Emotionen und Mitgefühl lernen, indem sie sehr aufmerksam auf andere Personen achten", stellt Clifford Nass, Professor für Kommunikation an der Stanford University, gegenüber CNN klar. In diesem Zusammenhang sei es nicht ausreichend, sich auf digitale Kanäle wie Videochats zu verlassen. "Wer die direkte Face-to-Face-Kommunikation meidet, läuft Gefahr, kritische Dinge, die man lernen muss, nicht mitzubekommen", betont Nass. Ein besonders wichtiger Aspekt hierbei sei etwa der Augenkontakt, der aber keinesfalls nur virtuell, sondern auch real erfolgen muss, so Nass.

Risikofaktor Multitasking

Bei seiner Untersuchung hat der Wissenschaftler und Kommunikationsexperte insgesamt 3.461 US-amerikanische Mädchen im Alter zwischen acht und zwölf Jahren zu ihrem Mediennutzungsverhalten befragt. Dabei zeigte sich, dass das Risiko für soziale Störungen bei den jungen weiblichen Nutzern durch besonders häufiges Hin- und Herwechseln zwischen verschiedenen Kommunikationskanälen deutlich erhöht wird. Dies gilt sowohl für Multitasking mit mehreren Endgeräten wie TV, Computer oder Handy als auch für den Wechsel zwischen unterschiedlichen Webdiensten wie Facebook, Twitter oder YouTube.

"Schockierende" Ergebnisse

Die zu Tage geförderten Resultate bezeichnet Nass, der im Laufe seiner bisherigen Karriere bereits für viele namhafte IT-Unternehmen - unter anderem Google und Microsoft - als Berater tätig gewesen ist, als "schockierend" und "beunruhigend". Obwohl die Studie nur mit Mädchen durchgeführt worden ist, sollen die gefundenen Ergebnisse auch für Jungen Gültigkeit haben. "Die emotionale Entwicklung von jungen Burschen ist schwieriger zu analysieren, weil sie in einem weitaus größeren Ausmaß und über einen längeren Zeitraum variiert", merkt Nass an.

Für den Professor aus Stanford ist dies nicht die erste Analyse zum Thema Multitasking. Schon vor einigen Jahren sorgte er mit einer Studie für Aufregung, die das übermäßige Hin- und Herwechseln auch bei erwachsenen Usern mit der Entstehung von kognitiven Störungen in Verbindung brachte.

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