pte20111205016 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Klimawandel: Chance der Krise vorbei

Nach kurzem Einbruch wieder CO2-Rekordzuwächse


Himalaja: Klimawandel rafft größte Gletscher hinweg (Foto: ICIMOD)
Himalaja: Klimawandel rafft größte Gletscher hinweg (Foto: ICIMOD)

Norwich/Katmandu/Zürich (pte016/05.12.2011/13:15) Zehn Mrd. Tonnen CO2 hat die Menschheit im Vorjahr durch Verbrennung fossiler Rohstoffe, Zementproduktion, Entwaldung und Änderung der Landnutzung freigesetzt. Dieser bisherige Höchststand liegt um 49 Prozent über dem Wert von 1990, berichten Forscher vom "Global Carbon Project" http://globalcarbonproject.org in der Zeitschrift "Nature Climate Change" anlässlich der laufenden UN-Klimakonferenz in Durban. "Die Chance der Finanzkrise von 2008, um die Globalwirtschaft auf einen emissionsärmeren Weg zu lenken, wurde nicht genutzt", resümiert der norwegische Studienleiter Glen Peters.

Europas CO2-Outsorcing

Betrugen die CO2-Emissionszuwächse seit 2000 im Jahresschnitt 3,1 Prozent, erreichten sie 2010 wieder 5,9 Prozent, nachdem die Krise zu einem kurzfristigen Einbruch geführt hatte. Für 2011 rechnen die Forscher erneut mit 3,1 Prozent. Geht dieser Anstieg auch vorwiegend auf Schwellenländer zurück - China und Indien sind neben den USA, Russland und der EU die Top-Emittenten - liefert ein genauer Blick ein anderes Bild: Immer mehr Emissionen in ärmeren Ländern gehen auf Güter und Dienstleistungen zurück, die im Westen konsumiert werden. Betrug dieser "Outsourcing"-Anteil 1990 nur 2,5 Prozent der Emissionen der reichen Länder, waren es 2010 bereits 16 Prozent.

Himalaja schmilzt weg

Drastische Auswirkungen hat dies unter anderem auf die Gletscher. Das Thema ist heikel - musste sich doch der Weltklimarat 2009 für die Prognose des Verschwindens der Himalajagletscher entschuldigen. So weit lag der IPCC jedoch nicht daneben, behaupten Forscher vom nepalesischen International Centre for Integrated Mountain Development (ICIMOD) http://icimod.org . Um ein Fünftel sind die Gletscher im Himalaja seit 1980 geschrumpft, zeigen ihre Daten, zudem ging auch die Schneebedeckung seit 1990 deutlich zurück.

Diesen Wandel am "Dach der Welt" wird ein großer Teil der Menschheit zu spüren bekommen, so die Forscher: Häufige Dürren stehen der von den Himalaja-Flüssen gespeisten Regionen Asiens bevor, die 1,3 Mrd. Menschen mit Nahrung und Energie versorgt. Zudem ist das verschwundene Eis des Himalajas nach jenem der Arktis und Antarktis der größte Verursacher des steigenden Meeresspiegels. Auf ähnliche Schmelzprognosen kommen jedoch auch Schweizer Forscher: 2050 werden Europas Flüsse kein Schmelzwasser mehr führen (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20110725024 ).

Mensch ist Hauptverursacher

Eine Antwort auf Skeptiker, die den menschlichen Beitrag zum Klimawandel in Frage stellen, liefern Klimaforscher um Markus Huber und Reto Knutti von der ETH Zürich http://iac.ethz.ch in der Zeitschrift "Nature Geoscience". Zu mindestens 74 Prozent sind vom Menschen ausgestoßene Treibhausgase an der Globalerwärmung schuld, besagen ihre Simulationsrechnungen der Schwankungen im globalen Energie- und Strahlungshaushalt. 0,85 Grad habe der Mensch die Erde seit 1950 erwärmt, wobei kühlende Aerosole in der Atmosphäre diesen Anstieg auf 0,56 Grad beschränken. Die veränderte Sonneneinstrahlung ist nur für 0,07 Prozent verantwortlich.

Originalstudien unter http://nature.com/ngeo/journal/vaop/ncurrent/full/ngeo1327.html sowie http://nature.com/nclimate/journal/vaop/ncurrent/full/nclimate1332.html; Himalaja-Bericht unter http://www.icimod.org/publications/index.php/search/publication/775

(Ende)
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