pte20111014003 Medizin/Wellness, Kultur/Lifestyle

Untergewicht bei Kindern ist Warnsignal

Gedeihstörung oft Folge chronischer Krankheiten


Kind beim Frühstück: Auch fehlende Kilos bedenklich (Foto: pixelio/Vogtländer)
Kind beim Frühstück: Auch fehlende Kilos bedenklich (Foto: pixelio/Vogtländer)

München (pte003/14.10.2011/06:00) Während das Thema Übergewicht von Kindern in aller Munde ist, übersehen sogar Ärzte häufig die Gefahr, die von zu geringem Gewicht ausgeht. Die Gedeihstörung deutet in den meisten Fällen nicht nur auf fehlenden Appetit, sondern auf eine chronische Krankheit, macht die Stiftung Kindergesundheit http://kindergesundheit.de aufmerksam. "Eine hohe Zahl untergewichtiger Kinder ist krank, was jedoch häufig nicht gut erkannt wird. Ohne frühzeitiges Eingreifen können das Immunsystem und die Entwicklung des Kindes geschädigt werden", so Stiftungs-Vorsitzender Berthold Koletzko im pressetext-Interview.

Schlimmer als bei Erwachsenen

Nur selten wird Untergewicht bei Kindern von Unwissenheit, Vernachlässigung, Fehlernährung oder ideologisch begründeter Ernährung ausgelöst. "Viel öfter ist es Begleitsymptom chronischer Verdauungsstörungen wie Zöliakie, Morbus Crohn oder Mukoviszidose oder einer überfunktionierenden Schilddrüse, die einen zu hohen Energieverbrauch auslöst", so der Kindermediziner. Auch angeborene Herzfehler, Leber- oder Nierenkrankheiten, Unverträglichkeiten und Allergien können die Ursache sein, sowie seelische Probleme wie Kummer, Stress oder Aufregung, die Kindern den Appetit rauben.

Bei Kindern wirkt sich fehlende Nahrung viel stärker aus als bei Erwachsenen, da ihr Nährstoffbedarf pro Kilogramm Körpergewicht höher ist. Denkbare Folgen von Untergewicht sind reduziertes Längenwachstum, eine Beeinträchtigung der mentalen Reifung, der Leistungsfähigkeit und Pubertätsentwicklung bis hin zum schlechter funktionierenden Immunsystem und in der Folge häufigere Infektionen. "Es ist ein Teufelskreis: Krankheiten machen dünn, und Dünnheit macht krank. Das führt dazu, dass jedes fünfte stationär im Spital aufgenommene Kind Symptome von Unterernährung zeigt", erklärt Koletzko.

Fett-Therapie

Die Zurückhaltung beim Essen alleine ist noch kein Warnzeichen für eine Gedeihstörung. "Essen Kinder weniger als erwartet, so zeigt das eher unrealistische Vorstellungen der Eltern. Genau hinsehen muss der Kinderarzt, wenn ein Kind nicht so viel an Gewicht und Körperlänge zulegt wie die Wachstumskurve erwarten lässt." Erkrankte Kinder zeigen oft auch auffallende Blässe, trockene, dünne und rissige Haut und bei schweren Störungen sogar erhebliche Gewichtsverluste mit faltiger Haut, reduzierter Bewegung, wenig Nahrungsaufnahme und vielem Quengeln.

Je früher die Diagnose, desto besser, betont der Mediziner, um die Grundkrankheit möglichst rasch zu behandeln und auch die Ernährung umzustellen. Was bei anderen Kindern Fettpolster verurascht, ist zur Beseitigung des Defizits nur recht: Kalorisches Anreichern der Nahrung durch Maltodextrin, Öl oder Sahne, Streichfette, Milchshakes, Eis, Schoko- und Müsliriegel, Kartoffelchips oder andere Energiehappen. "Statt in Eigenregie zu handeln, sollte die Umstellung jedoch der Kinderarzt vornehmen", so Koletzko. Ratsam sei zudem das Vorbeugen: Jegliche unnötige Diät zu meiden und das Essen schmackhaft und in positiver Atmosphäre gemeinsam einzunehmen.

(Ende)
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