pts20111005008 Medizin/Wellness, Politik/Recht

Pflegende Angehörige: Ausgebrannt und frustriert - und niemand hilft

Politik und Gesellschaft lassen Betroffene einfach im Stich


BHSB
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Borchen (pts008/05.10.2011/08:50) Wenn ein Mensch zum Pflegefall wird, sind es häufig die Angehörigen, die ihn pflegen. Keinesfalls möchte der Betroffene in ein Heim. Für die Angehörigen bedeutet Pflege aber, 24 Stunden zu pflegen - rund um die Uhr. Welche Probleme dies im Alltag aufwirft und warum plötzlich pflegende Angehörige zum Opfer der Situation werden, zeigt immer wieder der BHSB http://www.bhsb.de . Der Bundesverband der Vermittlungsagenturen für Haushaltshilfen und Seniorenbetreuung in der 24-Stunden-Betreuung ist sich darüber im Klaren, warum Angehörige die Pflege übernehmen - freiwillig oder unfreiwillig:

* Angehörige möchten ihren Liebsten - sei es Mutter, Vater, Sohn oder Tochter - nicht zumuten, den persönlichen Bereich zu verlassen
* Angehörige möchten dem Betroffenen das Leben so einfach und schön wie möglich machen
* Angehörige scheuen oft Hilfe, weil sie glauben, dann nicht mehr persönlich und selbstbestimmt wohnen und leben zu können
* Angehörige haben Angst vor finanziellen Einbußen durch einen Heimaufenthalt
* Angehörige haben oft das Vertrauen in außerhäusliche Pflegeeinrichtungen und Heime verloren, aufgrund einer Vielzahl an drastischen Meldungen über Unterversorgung und schlechte Pflege in Heimen

Der BHSB http://www.bhsb.de weist immer wieder darauf hin, dass es enorme Kraft kostet, ein Familienmitglied im persönlichen Bereich zu pflegen. Körperlich wie auch seelisch. Viele Betroffene leiden neben der Grunderkrankung, die zur Pflege führt, an Persönlichkeitsveränderungen - sei es aufgrund der eigenen Hilflosigkeit, dass sie aggressiv und ungerecht werden oder auch aufgrund von Demenz beispielsweise die eigenen Lieben nicht mehr erkennen. Dies alles leisten viele Menschen ohne irgendeine Pflegehilfe dabei in Anspruch zu nehmen. Einige erlauben sich nach Jahren, eine polnische Pflegehilfe einzustellen, nachdem sie bereits über lange Zeit mit der 24-Stunden-Pflege überfordert sind.

Die Politik lässt pflegende Angehörige mit alledem im Stich - vergisst sie. Den Betroffenen wird wohl immer wieder zugesichert, selbstbestimmt leben zu dürfen. Aber wie selbstbestimmt ist das Leben der pflegenden Angehörigen, wenn sie aufgrund der Pflege tagein tagaus an ihr Haus gefesselt sind? Keine Zeit und keine Kraft mehr für ihr selbstbestimmtes Leben haben? Und vor allem - keinerlei Pflegehilfe?

Die Pflegereform sollte Abhilfe schaffen - einfache und im Alltag nutzbare Hilfen sollten angeboten werden. Doch noch immer lässt die Politik die pflegenden Angehörigen mit der 24 Stunden Pflege alleine.

Wie lange möchte die Politik noch auf Kosten der pflegenden Angehörigen und der Betroffenen selbst warten, bis sie endlich ins Agieren kommt? Wie viele pflegende Angehörige müssen noch mit schwersten eigenen Folgeerkrankungen in Behandlung gehen? Mit einem Burn-Out-Syndrom, Depressionen und psychosomatischen Erkrankungen? Dies kann und darf einfach nicht so weitergehen! Doch ist es Sache von polnischen Haushaltshilfen, die Last unserer Gesellschaft zu tragen? Polnische Haushaltshilfen leben zur Hälfte im Vorwurf der Illegalität - einfach, weil unser Staat sich nicht einig werden kann über eine so notwendige Pflegereform!

Die Pflegereform muss kommen - jetzt! Und nicht irgendwann. http://www.bhsb.de

(Ende)
Aussender: Der Werbetherapeut
Ansprechpartner: Alois Gmeiner
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