pte20110822017 Bildung/Karriere, Unternehmen/Wirtschaft

Teamarbeit verhindert Müdigkeitsfehler

Flexibler besonders bei komplexen Aufgaben


Teamarbeit im Militär: Bei Müdigkeit gemeinsam besser (Foto: FlickrCC/Westpoint)
Teamarbeit im Militär: Bei Müdigkeit gemeinsam besser (Foto: FlickrCC/Westpoint)

London/Münster (pte017/22.08.2011/13:57) Bei Müdigkeit sinkt die Konzentration und Arbeitsleistung von Einzelnen. Das gilt jedoch nicht, wenn sie in der Gruppe arbeiten. Teams können auch bei Erschöpfung ein hohes Maß an Flexibilität bewahren. Das berichten Forscher der Londoner South Bank University http://www.lsbu.ac.uk in der Zeitschrift "Experimental Psychology: Applied". Das Ergebnis ist besonders für Berufe wie etwa Ärzte oder Piloten relevant, die auch in Müdigkeit Entscheidungen mit hoher Verantwortung zu treffen haben.

Ausgleich für Schwächen Einzelner

"Teams haben das Potenzial, die Schwächen von Einzelnen zu kompensieren - sofern die Gruppe gut gemanagt ist", bestätigt der Organisationspsychologe Guido Hertel von der Universität Münster http://www.uni-muenster.de/OWMS/ im Interview mit pressetext. Teamarbeit sei dort die beste Wahl, wo das Umfeld komplex ist, sich verändert und verschiedene Sichtweisen zulässt.

Die Londoner Forscher testeten 171 Soldaten im Rahmen eines Trainingswochenendes. Teils in ausgeruhtem Zustand nach den Schlafenszeiten, teils am Ende von Einheiten mit hoher körperlicher Verausgabung oder nach Nachtwachen galt es, Mathematikaufgaben mit jeweils mehreren Lösungswegen zu meistern. Müde Soldaten lieferten hier erwartungsgemäß deutlich schlechtere Leistungen als muntere, wenn sie einzeln getestet wurden. Im Team schafften sie jedoch annähernd gleich gute Ergebnisse.

Viele Sichtweisen trotz Müdigkeit

"Teams sind höher motiviert und erlauben es, selbst bei Erschöpfung verschiedene Lösungen zu vergleichen um die besten Entscheidung zu finden", so Studienleiter Daniel Frings. Falls in Müdigkeits-Situationen keine Teamarbeit möglich sei, sollten die Mitarbeiter zumindest entsprechend geschult sein. Es gehe darum, unflexible Denkweisen bei sich selbst zu erkennen und wichtige Entscheidungen möglichst auf später zu verschieben.

Dennoch kommt der positive Teameffekt nicht von selbst. Selbst eklatante Fehlentscheidungen seien im Team möglich, etwa wenn die Einzelnen ihre Meinung bloß an anderen orientieren, betont Hertel gegenüber pressetext. "Um das hohe Potenzial zu nutzen, braucht ein Team gute Moderation und Wissen darüber, wie Teamprozesse ablaufen. Schulungen sind hier sehr nützlich", so der Rat des Experten.

(Ende)
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