pte20110803001 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

RIBA-II: Roboter hebt Patienten ins Bett

Zu viel Erleichterung führt laut Experten zu Passivität


RIBA-II: Pflegeroboter in Teddybär-Optik hebt Patienten (Foto: riken.jp)
RIBA-II: Pflegeroboter in Teddybär-Optik hebt Patienten (Foto: riken.jp)

Saitama (pte001/03.08.2011/06:00) Im August 2009 präsentierten die Forscher von RIKEN Research http://riken.jp den "Robot for Interactive Body Assistance" (RIBA). Dieser wurde entwickelt, um Krankenhauspersonal das Heben von Patienten abzunehmen und bei der Pflege zu unterstützen. Nun gab man die Fertigstellung des Nachfolgers, RIBA-II, bekannt, der Menschen mit einem Gewicht von bis zu 80 Kilogramm aufsetzen, heben und hinlegen kann. Robotik-Experte Markus Vincze von der Technischen Universität Wien sieht die Zukunft der Pflegeroboter im Heimbereich und rät, ältere Menschen aktiv zu halten.

Fokus auf Sturzerkennung

RIBA-II wurde in Teddybär-Optik gestaltet und verfügt über gepolsterte Arme, um den Tragevorgang für den Patienten so bequem wie möglich zu machen. Gesteuert wird er über Sprachkommandos. Auch in Europa wird an Pflegerobotern geforscht, dort konzentriert man sich allerdings auf kleinere Hilfstätigkeiten. "Aufstehen ist das größte Problem", schildert Vincze im Gespräch mit pressetext. Auch an Robotern als Gehhilfen und Unterstützung beim Treppensteigen wird geforscht.

Besonderes Augenmerk liegt aber auf der Sturzerkennung. Hier gibt es zwar tragbare Systeme, diese erweisen sich in der Anwendung aber oft als problematisch. Hier könnte ein Roboter im Haushalt die Lösung sein. "Er muss zuverlässig erkennen können, wenn ein Mensch gestürzt ist, und dann Hilfe holen", so Vincze. Dies sei technisch bereits möglich, jedoch gilt es, die Fehlalarm-Häufigkeit zu reduzieren.

Haustier-Prinzip gegen Passivität

Vincze warnt jedoch vor der Vorstellung, dass die intelligenten Maschinen ihren Betreuern alle Alltagstätigkeiten abnehmen. "Studien zeigen, dass es wichtig ist, alte Menschen aktiv zu halten. Zu viel Erleichterung führt zu Passivität und schnellerer Degeneration." In diesem Sinne startet im Spätherbst auch ein Projekt an der TU Wien. Man möchte einen Roboter nach dem Haustierprinzip entwickeln, der seinem Besitzer im Gegenzug für die eigene Hilfe kleinere Wartungstätigkeiten abverlangt.

Neben RIBA-II laufen in Japan mehrere andere Robotik-Projekte, die auf die Erleichterung des Krankenhausalltags abzielen. Das Land kämpft mit demografischen Problemen: Die Bevölkerung schrumpft, laut einer Schätzung aus 2008 sind mehr als ein Fünftel der Einwohner 65 Jahre oder älter, die Anzahl der pflegebedürftigen Senioren steigt rasant.



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