pte20101217007 Medizin/Wellness, Politik/Recht

Künstliches Leben - USA sagt: Weitermachen!

Gegner wollen strengere und transparentere Richtlinien


Weißes Haus: Aus der US-Präsidentschaftskanzlei kommt grünes Licht (Foto: whitehouse.gov)
Weißes Haus: Aus der US-Präsidentschaftskanzlei kommt grünes Licht (Foto: whitehouse.gov)

Washington (pte007/17.12.2010/11:00) Kein Anlass zur Aufregung, es handelt sich lediglich um den nächsten Schritt einer bereits stattfindenden Revolution in der Biotechnologie - das ist die Botschaft der US Presidential Commission for the Study of Bioethical Issues http://www.bioethics.gov , die soeben eine Bewertung der künstlichen Biologie abgegeben hat. US-Präsident Barack Obama hatte die Kommission damit beauftragt, nachdem Craig Venter http://www.jcvi.org die erste künstliche Mikrobe vorgestellt hatte. Eine Bakterie, deren genetische Anordnung vollständig in DNA kodiert ist, die im Labor aus genetischen Bausteinen hergestellt wurde.

Keine Grenzen überschritten

Die Studie erkennt Venters technische Leistung an, stellt aber in Abrede, dass eine grundlegende wissenschaftliche oder philosophische Grenze überschritten worden ist: "Die Kommission bewertet die Forschung des Instituts und die künstliche Biologie als frühes Stadium einer neuen Richtung einer langen Reihe von Forschungsvorhaben im Bereich Biologie und Genetik. Die im Mai gemachte Ankündigung ist in vieler Hinsicht außerordentlich, sie bedeutet jedoch nicht, dass Leben in wissenschaftlicher oder moralischer Hinsicht geschaffen worden ist."

Laut NewScientist sei bereits früher betont worden, dass die Transplantation eines synthetischen Genoms in eine bestehende Zelle nicht mit der Erschaffung eines vollständigen neuen Organismus gleichzusetzen ist. Ungeklärt sei auch, ob die interessantesten Perspektiven der künstlichen Biologie, wie zum Beispiel die Schaffung von Mikroben für die Herstellung biologischer Treibstoffe, am besten durch vollständig synthetische Genome oder Organismen erreicht werden kann, die aus einer Kombination von natürlicher und künstlicher DNA bestehen.

Mit Vorsicht weitermachen

Obamas Ratgeber empfehlen ganz allgemein, mit Vorsicht weiterzumachen. Die Studie empfiehlt eine Reihe von Bewertungen zur Überprüfung von durch diese Technologie möglicherweise entstehenden Risiken. Die Schaffung einer weiteren Organisation sei dafür jedoch nicht erforderlich. Befürwortet werden Vorschläge von Wissenschaftlern, die synthetischen Organismen mit Selbstmordgenen auszustatten oder sie so zu gestalten, dass sie nur durch Nährstoffe wachsen können, die natürlich nicht vorkommen. Damit soll verhindert werden, dass sie überleben, wenn sie unbeabsichtigt freigesetzt werden.

Damit ist eine Koalition bestehend aus Umweltschützern und religiösen Gruppierungen ganz und gar nicht einverstanden. Eric Hoffman von Friends of the Earth http://www.foe.org betonte, dass man enttäuscht sei, dass Business as usual empfohlen wird und keine konkreten Sicherheitsmaßnahmen. Diese Empfehlungen statteten die Industrie mit einem Freibrief aus und stellten nicht sicher, dass die Umwelt und die Gesundheit der Menschen geschützt würden. "Strengere und transparentere Richtlinien für die synthetische Biologie sind erforderlich und keine Lockerung."

Berechtigt und maßvoll

Die Biotechnology Industry Organization http://bio.org ihrerseits begrüßte die Ergebnisse der Studie. Positiv bewertet wurde vor allem, dass der US-Regierung empfohlen wird, in vielversprechende Bereiche dieser Forschung zu investieren. Venters Kommentar zur Studie ist ebenfalls positiv. Die gemachten Empfehlungen seien weise, berechtigt und maßvoll. Damit sei sichergestellt, dass dieser junge Forschungsbereich sich positiv weiterentwickeln kann.

Die Studie der US Presidential Commission for the Study of Bioethical Issues zum Download (PDF): http://www.bioethics.gov/documents/synthetic-biology/PCSBI-Synthetic-Biology-Report-12-16-10.pdf

(Ende)
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