pte20101206022 Technologie/Digitalisierung, Forschung/Entwicklung

Autonome Flugdrohne navigiert mittels Kinect

Microsofts-Konsolensteuerung erobert Roboter und Windows 7


Kinect im Anflug: Quadrokopter Spitze eines Experiment-Eisbergs (Foto: Hybrid Systems Lab)
Kinect im Anflug: Quadrokopter Spitze eines Experiment-Eisbergs (Foto: Hybrid Systems Lab)

Berkeley/Hallbergmoos (pte022/06.12.2010/13:45) Ingenieure haben Microsofts Kinect zum Navigationsgerät für einen Quadrokopter gemacht. Die Forscher am Hybrid Systems Lab der University of California, Berkeley http://hybrid.eecs.berkeley.edu nutzen die Xbox-Bewegungssteuerung dabei als eine Art 3D-Radar. Das ermöglicht dem vierrotorigen Fluggerät nicht nur, autonom einen Kurs mit vorgegeben Wegpunkten abzufliegen. Die Drohne kann auch vor plötzlich auftauchenden Hindernissen schwebend verharren.

Der Quadrokopter reiht sich in eine immer längere Liste von Beispielen, was der Kinect-Sensor auch abseits von Spielen kann. "Die Kinect-Experimente werden von Woche zu Woche spannender. Ich denke, da gibt es noch sehr viel Luft nach oben", meint Xbox-Manager Thomas Kritsch gegenüber pressetext. Dabei ist der Sensor unter anderem schon zur Gestensteuerung für Roboter und Windows 7 geworden.

Fliegen mit Kinect

Die kalifornischen Ingenieure haben einen Kinect-Sensor auf einem "Pelican" des deutschen Multirotor-Drohnenspezialisten Ascending Technologies http://www.asctec.de montiert. Dabei steht der Aspekt der Tiefenwahrnehmung im Vordergrund. Die Sensordaten liefern eine Punktkarte von festen Hindernissen, in der ein Algorithmus der Forscher eine Bodenebene errechnet. Somit kann der Quadrokopter seine Flughöhe direkt aus den Kinect-Daten ableiten. Die restlichen Punkte der Umgebungskarte entsprechen dann potenziellen Hindernissen in der Flugbahn.

Die Drohne kann in der Kinect-Karte ermitteln, welche Punkte ihr am nächsten liegen und somit beim Flug zu ihrem nächsten Wegpunkt Kollisionen vermeiden. Wie die Forscher in einem YouTube-Video zeigen, gilt das selbst bei bewegten Hindernissen. Das Fluggerät verharrt schwebend auf der Stelle, wenn eine Kartonstange in die Flugbahn gehalten wird. Entfernen die Wissenschaftler dieses Hindernis wieder, setzt der Pelikan seinen Flug fort.

Roboter und Präsentationen

Mit dem Berkeley-Projekt erobert die Robotersteuerung per Kinect nun also die dritte Dimension. Für auf dem Boden rollende iRobot-Create-Modelle hat schon vor gut zwei Wochen Philipp Robbel, Doktorand der Personal Robots Group am Massachusetts Institute of Technology http://robotic.media.mit.edu , die Möglichkeiten des Sensors demonstriert. Das umfasst die Umgebungserkennung sowie eine intuitive Gestensteuerung der Robotern.

Als Bewegungssteuerung hat Kinect längst auch den PC erobert. Der deutsche Multitouch-Spezialist Evoluce http://www.evoluce.com hatte Mitte November erstmals eine Windows-7-Steuerung mithilfe des Konsolen-Sensors präsentiert. Inzwischen hat das Unternehmen auch seine Präsentationssoftware "So touch Air Presenter" speziell darauf zugeschnitten. Wie Evoluce heute, Montag, bekannt gegeben hat, können Anwender Kinect somit auch für professionelle PowerPoint-Präsentationen nutzen.

Autonomer Pelican-Flug mit Kinect: http://www.youtube.com/watch?v=eWmVrfjDCyw Phillip Robbels Roboter-Experiment: http://www.youtube.com/watch?v=dRPEns8MS2o
So touch Air Presenter mit Kinect: http://www.youtube.com/watch?v=nvoz_7Z-am0

(Ende)
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