pte20101122002 Politik/Recht, Medien/Kommunikation

Richter übt Kritik an Twitter und Co

Geschworenen-Urteile können beeinflusst werden


Gerichte: Twitter bedroht die Objektivität der Geschworenen (Foto: pixelio.de/kirchhoff)
Gerichte: Twitter bedroht die Objektivität der Geschworenen (Foto: pixelio.de/kirchhoff)

London (pte002/22.11.2010/06:00) Kritik an Social Networks wie Facebook oder Twitter kommt nun vom obersten Richter Großbritanniens. Der sogenannte Lord Chief Justice, der der Rechtssprechung in England und Wales vorsteht, warnte, dass das System des Geschworenenurteils durch solche Netzwerke bedroht sei. "Wenn das Geschworenen-Urteil als System für ein faires Verfahren bestehen bleiben soll, muss der Missbrauch des Internets durch die Geschworenen verhindert werden", so Richter in einer Vorlesung, berichtet die BBC.

Es hätten in der Vergangenheit bereits Geschworene im Internet wegen eines Vergewaltigungsfalls recherchiert. Vor einigen Monaten mussten bereits eine Verhandlung abgebrochen und die Geschworenen entlassen werden, weil ein Mitglied Informationen über den Fall auf Facebook veröffentlicht und Freunde um Rat gefragt hatte. "Hat er es getan", hätte die Frau online gefragt. Es sei zudem viel zu leicht die Geschworenen über Twitter unter Druck zu setzen und ihnen Informationen zu übermitteln.

Ausgewogenheit des Verfahrens

"Wir können nicht verhindern, dass die Menschen Twitter nutzen, aber wenn die Geschworenen solches Material bekommen, ist die Ausgewogenheit des Verfahrens in ernster Gefahr und am Ende auch die Offenheit des Prozesses, auf die wir angewiesen sind", so der Lord Chief Justice. "Wenn wir uns nicht damit beschäftigen, stellt der Missbrauch des Internets eine Bedrohung für das Geschworenensystem dar, dass davon zurecht abhängig ist, dass Beweise vor Gericht vorgebracht werden, die die Verteidigung hören und darauf reagieren kann."

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