pte20100826038 Politik/Recht

Kuba stellt Zigarettenförderung für Rentner ein

Staat spart bei Unterstützungsgeldern - Einwohner sind empört


Ausgeraucht: Kuba dämpft Zigarettenförderung aus (Bild: pixelio.de / Thorsten Freyer)
Ausgeraucht: Kuba dämpft Zigarettenförderung aus (Bild: pixelio.de / Thorsten Freyer)

Havanna (pte038/26.08.2010/13:59) Zigarettenkonsumenten der kommunistischen Inselrepublik Kuba müssen künftig auf die staatliche Förderung ihrer Rauchwaren verzichten. Wie die BBC berichtet, ist dies der jüngste Versuch der kubanischen Regierung, ausgabenseitige Kosten langfristig einzusparen. Bisher standen allen Kubanern über 55 Jahren von staatlicher Seite monatlich vier Packungen Zigaretten für 25 Prozent des Normalpreises zu.

"Die Zigaretten sind nur ein Teil der schrittweisen Abschaffung der vielen staatlichen Subventionen", erklärt Bert Hoffmann vom GIGA Institut für Lateinamerika-Studien http://www.giga-hamburg.de im pressetext-Interview. Der Staat habe viele Jahre über seine Verhältnisse gelebt und schon seit längerem angekündigt, sich vieles nicht mehr leisten zu können. "Nachdem die enormen Unterstützungsleistungen aus Venezuela nicht mehr im hohen Ausmaß zur Verfügung stehen, hat die kubanische Wirtschaft dramatische Probleme", sagt Hoffmann.

Zuerst die Erbsen, jetzt die Zigaretten

Eine Packung Zigaretten kostet in Kuba etwa 0,33 Dollar, eine durchschnittliche kubanische Pension beläuft sich auf etwa zehn Dollar monatlich. Ende September endet die staatliche Förderung für Rauchwaren, vergangenen November strich man bereits die Subventionen für Erbsen und Kartoffel. "Es ist eine Beleidigung, denn es ist ein weiteres Gut, dass sie uns so wegnehmen", kommentiert eine kubanische Rentnerin diese Entwicklung.

"Die Kassen der kubanischen Regierung sind leer, die Wirtschaft produziert in vielen Bereichen Negativrekorde", unterstreicht Hoffmann gegenüber pressetext. Viele der nichtrauchenden Rentner versuchten durch den Wiederverkauf ihrer Billigzigaretten ihre Pension aufzufetten. Erst im August kündigte Präsident Raul Castro an, die Rolle des Staates in verschiedenen Bereichen zu schmälern, um das "überladene" Staatsbudget zu entlasten.

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