pte20100821003 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Neuer Kieferknochen aus Zahnfleischstammzellen

Vielversprechendes Verfahren zur Reparatur von Knochenschäden


Mund: Vollständige Genesung der Patienen mit Kieferproblemen (Foto: aboutpixel.de/Carina S.)
Mund: Vollständige Genesung der Patienen mit Kieferproblemen (Foto: aboutpixel.de/Carina S.)

Neapel (pte003/21.08.2010/06:15) Wissenschaftler der Seconda Università di Napoli http://www.unina2.it haben aus menschlichen Zahnfleischstammzellen einen künstlichen Kieferknochen gezüchtet. Die von ihnen entwickelte Technik ist erfolgreich an 17 Patienten eingesetzt worden, die infolge von Problemen mit dem Weisheitszahn schwere Knochendefekte aufwiesen.

Die von deren Weisheitszahnfleisch entnommenen Stammzellen wurden auf eine mit Kollagen aufbereitete schwammartige Unterlage verteilt. Der daraus entstandene Biokomplex wurde in das durch den Zahnextrakt entstandene Wundloch eingetragen. "Drei Wochen später gemachte Röntgenaufnahmen haben gezeigt, dass der vertikale Aufbau des Kieferknochens wieder hergestellt war", erklärte Teamleiter Gianpaolo Papaccio. Nach einem Jahr habe sich schließlich das Knochengewebe und auch das Zahnfleisch an den angrenzenden Backenzähnen vollkommen regeneriert.

Schnell wirksam

"Die aus dem Zahnfleisch gewonnenen Stammzellen liefern ein natürliches und schnell wirkendes Instrumentarium, um Schäden am Kieferknochen komplett zu beheben", so der italienische Wissenschaftler weiter. Dies gelte insbesondere dann, wenn der durch ein Trauma oder eine degenerative Krankheit hervorgerufene Substanzverlust nicht durch Pharmabehandlungen ausgeglichen werden kann. Als große Vorteile erwiesen sich auch die geringe Mortalität der Stammzellkulturen und das Ausbleiben von pathogenen Nebenwirkungen.

Immunologisch bedingte Komplikationen wie Entzündungen oder Gewebeabstoß gebe es nicht, da das Rekonstruktionsmaterial von dem Patienten selbst stamme. "Die von uns entwickelte Methode kann unserer Einschätzung nach auch auf andere Bereiche der orthopädischen und rekonstruktiven Chirurgie übertragen werden", meint Papaccio. Einzelheiten der Untersuchung sind in der Fachzeitschrift "Cella and Materials" veröffentlicht worden.

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
Ansprechpartner: Harald Jung
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: redaktion@pressetext.com
|