pte20100520003 Medien/Kommunikation, Umwelt/Energie

Financial Times verweigert Abdruck von Anti-Shell-Werbung

Amnesty International enttäuscht über Ablehnung der Kampagne


FT druckt Amnesty-Werbung nicht (Foto: amnesty.org)
FT druckt Amnesty-Werbung nicht (Foto: amnesty.org)

London (pte003/20.05.2010/06:05) Die Financial Times (FT) http://www.ft.com hat in letzter Minute den Abdruck einer Anti-Shell-Werbung von Amnesty International http://www.amnesty.org verweigert. Die Menschenrechtsorganisation hatte kürzlich erstmals - wie eine Sprecherin gegenüber pressetext bestätigte - in sozialen Netzwerken Geld gesammelt, um eine Print-Kampagne zu finanzieren.

Die Anzeige, die sich gegen Shells Umweltverschmutzung im Niger-Delta richtet (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/100511002/), wurde als Werbung für britische Zeitungen konzipiert. Kurz bevor die Kampagne am Dienstag in den Zeitungen abgedruckt werden sollte, zog sich die Financial Times jedoch davon zurück, schreibt der Guardian.

Begründung wird bezweifelt

Warum genau sich das Blatt am Ende gegen den Abdruck entschied, darüber wird derzeit in Großbritannien spekuliert. Die Begründungen seitens der Financial Times werden in Zweifel gezogen. Amnesty International zeigt sich indes enttäuscht über die Entscheidung . "Wir haben schriftlich zugesichert, dass wir volle Verantwortung für die Kommentare und Meinungen in der Anzeige übernehmen", sagt Tim Hancock, Amnesty International Campaign Director UK, in einer Stellungnahme. Andere Zeitungen hätten kein Problem mit der Veröffentlichung der Anzeige gehabt, so Hancock.

Die Financial Times nennt rechtliche Ungereimtheiten als Grund für die Nicht-Veröffentlichung. "Redaktionell war die FT mehr als bereit, die Werbung für Amnesty abzudrucken", erklärte eine Sprecher der Zeitung gegenüber Press Gazette. Allerdings hätten die schriftlichen Zusicherungen von Amnesty nicht ausgereicht. Die Anwälte der Organisation haben laut Financial Times nicht genau genug geprüft, was hier veröffentlicht wurde. Daher sei es der Zeitung auch nicht möglich gewesen, sich auf die Aussagen von Amnesty zu verlassen.

Blogger Padraig Reidy vom Index on Censorship http://www.indexoncensorship.org stellt sich auf Amnestys Seite. Laut informierten Personen habe sich die Financial Times unter anderem Sorgen darüber gemacht, dass die Werbung missverstanden werden könnte, auch rechtliche Bedenken seien schon mehrmals intern geäußert worden. Doch Reidy bezweifelt, dass Shell jemals gegen die Werbung geklagt hätte und kann sich das Vorgehen der Financial Times nicht erklären. Der Guardian kritisiert die Begründung des FT-Sprechers als intransparent.

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
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