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Haiti: Jeder zweite Verletzte ist ein Kind

UNICEF hofft auf Schulbeginn in den nächsten Wochen


Fast die Hälfte der Bebenopfer in Haiti sind Kinder (Foto: jugendeinewelt.at)
Fast die Hälfte der Bebenopfer in Haiti sind Kinder (Foto: jugendeinewelt.at)

Wien (pte037/28.01.2010/13:55) Die Opfer der Erdbebenkatastrophe von Haiti sind vor allem Kinder. Darauf macht das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) aufmerksam. "38 Prozent der Bevölkerung Haitis ist unter 14 Jahren alt. Dementsprechend viele Opfer gibt es in der jüngsten Altersgruppe", betont Alexander Schwentner, Sprecher von UNICEF Österreich http://unicef.at , im pressetext-Interview.

In Zahlen haben das Wissenschaftler der University of Southern California gefasst. "Über 110.000 Kinder sind verletzt, das sind 44 Prozent der Verletzten insgesamt", so das Ergebnis der Berechnungen. Die häufigsten Wunden seien bei Kindern Knochenbrüche, Quetschungen sowie Verletzungen im Bereich Bauch oder Wirbelsäule. Für Hilfstrupps sind die genauen Zahlen der Forscher wichtig, um auf besondere Ausrüstung achten zu können. So erfordern die kleinen Patienten auch in Erdbebengebieten dünnere Injektionsnadeln, Medikamente in Kinderdosis sowie Kinderärzte.

Die Kleinsten sind am meisten gefährdet

Am meisten in Lebensgefahr schweben derzeit die Kinder unter zwei Jahren. "Durchfalls- und Atemwegserkrankungen sowie Unterernährung sind in dieser Gruppe besonders häufig", betont Schwentner. Schuld daran seien unter anderem die fehlenden sanitären Einrichtungen. "Eine wichtige Maßnahme ist der Latrinenbau, der allerdings nur schleppend vorankommt. Daneben gibt es Informationskampagnen für die Bevölkerung etwa über hygienische Maßnahmen wie Händewaschen mit Seife." Eine große Impfaktion soll nächste Woche 600.000 Kinder vor Masern schützen.

Akute Gefahr Menschenhandel

Ein andauerndes Problem stellt der Umgang mit den bei der Katastrophe verwaisten Kinder dar. Diese Gruppe könnte laut Einschätzung der UNICEF besonders leicht Opfer von Menschenhändlern werden, sind doch bisher bereits 15 Kindesentführungen aus Spitälern gemeldet worden. "Im Augenblick müssen Adoptionen in Europa und den USA verhindert werden. Man braucht Zeit um sichergehen zu können, dass es keine Angehörige mehr gibt. Doch auch dann empfiehlt es sich, nationalen Adoptionen unter Einhaltung aller Regeln Vorrang zu geben, um die Kinder nicht aus dem Umfeld zu reißen und vorhandenes Leid dadurch zu vergrößern", betont der UNICEF-Sprecher.

Schulbetrieb soll bald starten

Derzeit errichtet die UNICEF in der Region mehrere Schutzzentren für Kinder unter fünf Jahren. "Hier werden unbegleitete Kinder untergebracht und medizinisch versorgt, ernährt und psychologisch betreut. Darüber hinaus sind sie vor Missbrauch und Ausbeutung geschützt", so Schwentner. Psychologisch wichtig sei es, auch Lern- und Erholungszonen zu schaffen. "Der Schulbesuch sollte in den nächsten Wochen wieder möglich sein, in den intakt gebliebenen Schulgebäuden oder in Zelten. Es ist besonders für Kinder wichtig, auf dieser Weise wieder ein Stück Stabilität und Routine zu erhalten."

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Aussender: pressetext.austria
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