pte20100113002 Forschung/Entwicklung, Umwelt/Energie

Mini-Helikopter für nachhaltige Landwirtschaft

Unbemannte Flugobjekte geben Aufschluss über Böden


Ähnlich wie dieser Quadrokopter werden die Flugroboter dann aussehen (Foto: HU-Berlin)
Ähnlich wie dieser Quadrokopter werden die Flugroboter dann aussehen (Foto: HU-Berlin)

Berlin (pte002/13.01.2010/06:05) Unbemannte Mini-Helikopter, die auch für militärische Einsätze genutzt werden, sollen in Zukunft als innovative Bodenbeobachter in der Landwirtschaft Verwendung finden. Die mit vier Rotoren ausgestatteten so genannten Quadrokopter können Auskunft über die exakt dosierte Nährstoffversorgung von Ackerflächen geben. Das Vorhaben, das an der Humboldt Universität in Berlin http://www.hu-berlin.de entwickelt wurde, wird von der Deutsche Bundesstiftung Umwelt DBU http://www.dbu.de gefördert.

Forscher vom Institut für Pflanzenbauwissenschaften und vom Institut für Informatik arbeiten gemeinsam an der Realisierung der "preiswerten" Fernerkundungstechnologie. Konkrete gehe es vor allem darum, einer Überdüngung der Böden vorzubeugen, erklärt Holger Wurl, DBU-Fachreferent für umweltgerechte Landnutzung im pressetext-Interview. "Im gemeinsamen Projekt soll der Quadrokopter dann zu Ende entwickelt werden", so der Experte.

Einsatz von Düngemitteln genau bestimmen

"Der Einsatz von Düngemitteln sollte genau auf die Ansprüche der Böden abgestimmt werden. Die Voraussetzung dafür ist, dass Landwirte die Beschaffenheit ihrer Anbaugebiete genau erheben, denn Ackerland besteht aus unterschiedlich fruchtbaren Bereichen", erklärt Wurl. Das liege etwa an der unterschiedlichen Bodenfeuchte oder dem jeweiligen Humusgehalt.

Im ersten Schritt wird der Boden auf seine Höhen und Tiefen, Strukturen und Muster untersucht. "Dokumentiert wird aber auch der Ernährungszustand der Pflanzen. Das kann man beispielsweise über die Färbung der Pflanzen ermitteln." Die Fernerkundung mit Quadrokoptern könnte dazu künftig die nötigen Daten liefern.

Quadrokopter fliegt bis zu 80 km/h

Die Quadrokopter agieren wie kleine ferngesteuerte Hubschrauber, die mit bis zu 80 km/h und rund 70 Meter über dem Boden schweben. Mit Kameras werden Fotos von Boden und Pflanzen im sichtbaren und im nahen Infrarot-Bereich aufgenommen und mit entsprechender Software direkt am Feldrand weiterverarbeitet.

"Bereits nach wenigen Minuten hat der Bauer ein aus vielen einzelnen Fotografien zusammengesetztes Bild in der Hand, mit dem er dann ins Feld gehen und auf Basis der gesammelten Daten Bodenproben nehmen kann", erklärt Ruprecht Herbst vom Institut für Pflanzenbauwissenschaft der HU-Berlin. Landwirte können bereits am folgenden Tag entscheiden, wie sie ihr Land optimal düngen.

Experte ist vor Ort

Die gesamte Technik passt in einen einfachen Aluminiumkoffer. Gestellt und bedient wird sie von geschulten Dienstleistern. "Die Flugstrecken werden vorab programmiert. Vor Hindernissen stoppen die Quadrokopter automatisch bzw. umfliegen diese", so Verena Hafner, Leiterin der Forschergruppe für Kognitive Robotik am Institut für Informatik der HU-Berlin. "Auch die Höhenkontrolle geschieht vollkommen autonom."

Start und Landung soll der Quadrokopter bei Bedarf selbstständig ausführen können. "Trotzdem muss eine Person immer am Feldrand stehen bleiben und bei Bedarf in die Steuerung eingreifen", erklärt Hafner. Erste Testflüge werden demnächst in Brandenburg und Thüringen durchgeführt.

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